Berg-Karabach: Aserbaidschan erobert strategisch wichtige Stadt

Access to the comments Kommentare
Von euronews  mit dpa
Heftige Kämpfe im Südkaukasus
Heftige Kämpfe im Südkaukasus   -  Copyright  AP/Azerbaijan's Defense Ministry

Aserbaidschan meldet in der umkämpften Südkaukasusregion Berg-Karabach einen strategischen Erfolg. Nach Angaben von Präsident Ilham Aliyev haben aserbaidschanische Truppen die Stadt Schuscha (auch: Schuschi) eingenommen. "Mit einem großen Gefühl des Stolzes teilte ich mit, dass die Stadt Schuscha von der armenischen Okkupation befreit ist", sagte Aliyev in einer Rede. Schuscha gilt als Schlüsselstadt, die Behörden in Berg-Karabach hatten selbst mitgeteilt, dass ihr Verlust am Ende auch eine Niederlage im Kampf um die ganze Region bedeute. "Schuscha gehört uns! Karabach gehört uns!", sagte Aliyev Medien in Baku zufolge.

Aus Armenien gab es zunächst keine Bestätigung für den Verlust der Stadt. "In Schuschi gehen die Kämpfe weiter. Warten Sie und glauben Sie an unsere Streitkräfte", teilte der Sprecher des armenischen Verteidigungsministeriums, Arzrun Owannissijan, in Eriwan mit.

Die schweren Gefechte um Berg-Karabach dauern seit dem 27. September an. Aserbaidschan verlor in einem Krieg nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion vor rund 30 Jahren die Kontrolle über das bergige Gebiet mit etwa 145 000 Bewohnern. Seit 1994 galt eine brüchige Waffenruhe.

Der französische Präsident Emmanuel Macron und sein russischer Kollege Wladimir Putin zeigten sich bei einem Telefonat am Samstag besorgt über die anhaltenden Kämpfe. Es würden «immer aktiver» Extremisten aus Syrien und Libyen für die Kämpfe hinzugezogen, hieß es in einer Mitteilung des Kreml am Samstag. Putin erörterte nach Kremlangaben die Lage auch mit Erdogan. Ziel sei es, zu einer politisch-diplomatischen Lösung des Konflikts zurückzukehren, hieß es in Moskau.

Nach Informationen aus Élyséekreisen waren sich Macron und Putin einig, dass die Kämpfe beendet werden müssten. Die Hauptziele bestünden darin, den Verbleib des armenischen Volkes in der Region sicherzustellen und dem Leiden der Zivilbevölkerung ein Ende zu setzen, hieß es in Paris