In Frankreich sorgt ein Video, das zeigt, wie Polizisten einen Musikproduzenten zusammenschlagen, für Diskussionen - es geht auch um Rassismus.
In Frankreich sind vier Polizisten vom Dienst suspendiert worden, nachdem ein Video veröffentlicht wurde, auf dem zu sehen ist, wie sie den Musikproduzenten Michel Zecler zusammenschlagen. Laut Polizisten hatte er keine Maske getragen, sie waren dem 41-Jährigen von der Straße in sein Studio gefolgt.
Der Musikproduzent sagt, er sei in sein Studio zurückgegangen, weil er keine Maske aufhatte und keine Strafe bezahlen wollte. Zeclerc hat rechtliche Schritte gegen die Polizisten eingeleitet - auch wegen rassistischer Beschimpfungen.
Michel Zeclerc meint: "Ohne das Video der Überwachungskamera wäre ich nicht hier und es gäbe Schlagzeilen wie 'Junger Mann greift Polizisten an' - na ja, so jung bin ich nicht mehr - oder es hieße, 'er versucht, Polizisten Waffen wegzunehmen' und so."
Das Video wurde schon am vergangenen Samstag im 17. Arrondissement in Paris aufgenommen.
Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin leitete Ermittlungen ein.
Er erklärte im Sender France 2: "Ich möchte den Polizisten sagen, dass ich ohne Unterlass hinter ihnen stehe, aber im Gegenzug für diese Unterstützung fordere ich als Innenminister den absoluten Respekt der Gesetze. Wenn jemand Unfug macht, muss er die Uniform der Republik ablegen, sanktioniert werden und diese Arbeit aufgeben. Die Polizisten müssen von der Justiz verfolgt werden."
Umstrittenes Sicherheitsgesetz
Der von der Internetplatform Loopsider durch das Video ausgelöste Skandal verstärkt die Debatte über ein neues Sicherheitsgesetz, das Polizisten während Demonstrationen schützen soll. Menschenrechtsgruppen und Journalisten kritisieren es als unrealistisch und einseitig. So sollten Polizisten während Protesten nur noch sehr eingeschränkt gefilmt werden dürfen
Die Regierung hat eine Umarbeitung besonders umstrittener Passagen angekündigt.