Abtreibungen finden in Argentinien bisher meist heimlich statt. Jetzt gibt es erneut eine Initiative, ein Recht auf Schwangerschaftsabbruch festzuschreiben.
In Argentinien haben Frauen künftig das Recht auf Abtreibung bis zur 14. Schwangerschaftswoche. Nach dem "Ja" der Abgeordnetenkammer stimmte auch der Senat für einen entsprechenden Gesetzentwurf.
Bislang war der Abbruch von Schwangerschaften in dem südamerikanischen Land nur in besonderen Fällen erlaubt, etwa nach einer Vergewaltigung oder bei Gefahr für das Leben der Mutter. Schätzungen zufolge gibt es dort pro Jahr bis zu einer halben Million heimliche Abtreibungen. Dabei kommt es immer wieder zu Komplikationen und auch zu Todesfällen.
Vor der Abstimmung im argentinischen Senat hatte sich Papst Franziskus gegen die Legalisierung der Abtreibung in Argentinien ausgesprochen. "Der Sohn Gottes wurde als Ausgeschlossener geboren, um uns zu sagen, dass jeder ausgeschlossene Mensch ein Kind Gottes ist", schrieb der Argentinier auf Twitter.
"Er kam in die Welt, wie ein Kind in die Welt kommt, schwach und zerbrechlich, so dass wir unsere Schwächen mit Zärtlichkeit aufnehmen können." Beobachter werteten dies als einen der letzten Versuche der katholischen Kirche, Einfluss auf die Entscheidung über die Gesetzesinitiative zu nehmen.
Das Thema wird in Argentinien heiß diskutiert, Befürworter und Gegner finden sich quer durch die politischen Lager. 2018 scheiterte ein Gesetz für ein liberales Abtreibungsrecht im Parlament knapp. Mitverantwortlich war damals die katholische Kirche gewesen. In der Heimat des Papstes spielt sie bis heute auch als politischer Faktor eine wichtige Rolle. Im Gegensatz dazu befürwortet Präsident Alberto Fernández die Legalisierung der Abtreibung.