Fünf Dinge, die Joe Bidens Amtseinführung von allen anderen unterscheidet

Proben für die Amtseinführung von Joe Biden am 20.Januar 2021
Proben für die Amtseinführung von Joe Biden am 20.Januar 2021 Copyright Carolyn Kaster/Copyright 2021 The Associated Press. All rights reserved
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Von Lauren Chadwick
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Inmitten einer globalen Pandemie, der Millionen von Menschen zum Opfer gefallen sind, sowie einer tiefen Spaltung der USA mit geplanten Protesten im ganzen Land, ist in diesem Jahr bei der Amtseinführung des US-Präsidenten einiges anders.

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Joe Biden wird am 20. Januar 2021 in einer Zeremonie vereidigt, die offiziell das Ende der Übergangszeit markiert und die Macht an den neuen US-Präsidenten übergibt.

Doch dieses Jahr wird anders sein. Das liegt an der COVID-19-Pandemie, aber auch an der Polarisierung der US-Politik.

Hier ein Blick auf die fünf wichtigsten Unterschiede, die die diesjährige Amtseinführung auszeichnen.

Um 17:30 Uhr MEZ wird die Amtseinführung des neuen Präsidenten beginnen.

Es gelten öffentliche Gesundheitsmaßnahmen inmitten der COVID-19-Pandemie

Die großen Menschenmengen, die normalerweise zur Amtseinführung eines Präsidenten in die Hauptstadt Washington strömen, könnten in diesem Jahr ganz anders aussehen. Es wird erwartet, dass das Einhalten von Abständen durchgesetzt wird, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen.

Die Zahl der Zuschauer bei der Amtseinführung sorgte bereits 2017 für Schlagzeilen. Der erste Pressesprecher des frisch gebackenen US-Präsidenten Donald Trump, Sean Spicer, bestand darauf, dass die Menschenmenge bei der Amtseinführung von Trump die größte aller Zeiten war, obwohl Fotos das Gegenteil belegten.

Carolyn Kaster/Copyright 2017 The Associated Press. All rights reserved.
Der designierte Präsident Donald Trump betritt während der 58. Amtseinführung des Präsidenten das US-Kapitol in Washington, 20. Januar 2021Carolyn Kaster/Copyright 2017 The Associated Press. All rights reserved.

In diesem Jahr ermutigt Bidens Antrittskomitee die Menschen, virtuell statt persönlich an der Zeremonie teilzunehmen, und "fordert die Öffentlichkeit auf, von Reisen abzusehen und an den Antrittsaktivitäten von zu Hause aus teilzunehmen."

Bidens Antrittskomitee hatte erklärt, dass es, repräsentativ für das amerikanische Volk 200.000 Flaggen auf der National Mall anbringen werde. Auch die Anzahl der Eintrittskarten für die Zeremonie werden ziemlich begrenzt sein.

Zudem wird es eine "virtuelle Parade" geben, um den Machtwechsel zu markieren, die "verschiedene, dynamische Darbietungen von Communities im ganzen Land zeigen wird", teilte das Komitee in einer Erklärung mit. Studentische Schlagzeuggruppen von Joe Bidens und Kamala Harris' Alma-Matern werden sie als Teil der Parade begleiten.

Das Ende des Tages wird durch ein virtuelles Programm markiert, das auf großen US-Fernsehsendern unter dem Titel "Celebrating America" ausgestrahlt wird und in dem zahlreiche Prominente und Künstler auftreten.

Alex Brandon/AP
Flaggen repräsentieren die Amerikaner bei der Amtseinführung des US-PräsidentenAlex Brandon/AP

Donald Trump ist der vierte US-Präsident, der die Amtseinführung seines Nachfolgers boykottiert

US-Präsident Donald Trump hat erklärt, dass er nicht an der Amtseinführung seines Nachfolgers teilnehmen wird. Damit bricht er mit der Tradition - normalerweise nehmen Präsidenten an der Amtseinführung teil, um die Macht symbolisch an das nächste Staatsoberhaupt zu übergeben.

2017 nahmen der ehemalige Präsident Barack Obama und die demokratische Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton, die die Wahl verloren hatte, an Trumps Amtseinführung teil.

Trump ist der vierte US-Präsident in der Geschichte der USA, der die Amtseinführung eines Nachfolgers boykottiert, und der erste seit Andrew Johnson, der sich 1869 weigerte, an der Zeremonie von Ulysses S. Grant teilzunehmen.

John Adams war bei Thomas Jeffersons Amtseinführung im Jahr 1800 nicht dabei und verließ das Weiße Haus um vier Uhr morgens. John Quincy Adams versäumte Andrew Jacksons Amtseinführung im Jahr 1829.

Zwei weitere US-Präsidenten versäumten die Amtseinführung ihrer Nachfolger, darunter Martin Van Buren (aus unbekannten Gründen) und Woodrow Wilson aus gesundheitlichen Gründen.

Trump wird auch nicht anwesend sein, um Biden zu begrüßen, wenn er ins Weiße Haus einzieht.

Angespannte Stimmung nach Erstürmung des Kapitols

Die Amtseinführung fällt in eine Zeit, in der die tiefe Polarisierung der Vereinigten Staaten offen zutage tritt. Die Stimmung ist angespannt, nachdem Randalierer das US-Kapitol stürmten, und als der Kongress den Wahlsieg von Joe Biden bestätigt hatte.

Fünf Menschen starben in dem Chaos, bei dem das Kapitol von Trump-Anhängern überrannt wurde, die in die Büros des Kongressabgeordneten eindrangen und die Parlamentarier zwangen, an einen nicht genannten sicheren Ort zu fliehen.

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Außerhalb der Hauptquartiere des Demokratischen und des Republikanischen Nationalkomitees wurden zwei Rohrbomben gefunden. Für die Abgeordneten war es einer der dunkelsten Tage in der Geschichte der USA.

Einige Beamte fordern verschärfte Sicherheitsvorkehrungen vor der Amtseinführung - aus Angst vor Chaos oder der Eskalation von Gewalt durch rechtsextreme Demonstranten, die überzeugt davon sind, dass die Wahl "gestohlen" wurde.

Der scheidende Präsident Donald Trump hatte nach seiner Wahlniederlage wochenlang - unbegründet - Behauptungen über Wahlbetrug wiederholt.

Das US-Repräsentantenhaus hatte im Nachgang Anklage gegen Donald Trump wegen Anstiftung zum Aufruhr erhoben und ein erneutes Amtsenthebungsverfahren gegen den abgewählten Präsidenten eröffnet.

Trump-Anhänger planen Proteste überall in den USA

US-Medien haben berichtet, dass das FBI eine Warnung vor bewaffneten Protesten in allen 50 Hauptstädten der Bundesstaaten herausgegeben hat, die um Zeit der Amtseinführung des neuen Präsidenten ausbrechen könnten.

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Eine Amtseinführung des Präsidenten ist immer ein Ereignis, das unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen stattfindet. Die Vorbereitungen dafür laufen seit langem auf Hochtouren.

Michael Plati, der verantwortliche Spezialagent des US-Geheimdienstes, zuständig für die Sicherheitsvorkehrungen während der Amtseinführung, erklärte, dass der besondere Sicherheitsstatus der Veranstaltung eine Koordination zwischen mehreren Behörden erlaube und dass man mit potenzieller Gewalt rechne, berichtete die AP.

Die amtierende Chefin der Kapitol-Polizei, Yogananda Pittman, teilte mit: "Wir haben umfassende, koordinierte Pläne, um die Sicherheit der Kongressgemeinschaft und der bevorstehenden Inauguration des Präsidenten zu gewährleisten. Während der Amtseinführung wird es keinen öffentlichen Zugang zum Kapitol-Gelände geben, und die Veranstaltung wird wie geplant stattfinden."

Einen Tag nach Trumps Amtseinführung 2017 marschierten geschätzt mehrere Millionen Menschen in Washington und in den USA, um im Rahmen des Women's March gegen den neuen Präsidenten zu protestieren. Damals hatte es keine Ausschreitungen gegeben.

Der größte Teil der Innenstadt von Washington ist abgesperrt, die Polizei vor Ort ermutigt die Menschen, die Stadt zu vermeiden.

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Ehrung der Opfer von COVID-19 nach einem schwierigen Jahr, symbolische Einheit

Das Thema der diesjährigen Amtseinführung ist "America United", kündigte das Amtseinführungskomitee an und erklärte, der neue US-Präsident wolle "heilen" und "das Land zusammenbringen".

Die fast 400.000 Covid-19-Toten in den USA sollen am Tag vor Bidens Amtseinführung in einer gesonderten Zeremonie am Lincoln Memorial Reflecting Pool geehrt werden.

Patrick Semansky/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved.
Ein Mann geht am Lincoln Memorial Reflecting Pool und dem Washington Monument vorbei, während die Sonne in Washington aufgeht, 26.11.2020Patrick Semansky/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved.

"Es wird die überhaupt erste Beleuchtung rund um den Reflecting Pool sein, zu Ehren der verlorenen amerikanischen Leben", so das Inaugurationskomitee.

Nach der Amtseinführung wird Biden zusammen mit den ehemaligen Präsidenten Barack Obama, George W. Bush und Bill Clinton einen Kranz am Grab des Unbekannten Soldaten auf dem Arlington National Cemetery niederlegen - eine seiner ersten Amtshandlungen als Präsident.

In den USA haben sich mehr als 24 Millionen Menschen mit dem Coronavirus infiziert, rund 400.000 sind mit oder durch Covid-19 gestorben.

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