Jugendbanden-Krieg? Schwer verletzter Yuriy (15) hatte Schraubenzieher dabei

Yuriy auf dem Instagram-Konto seiner Mutter
Yuriy auf dem Instagram-Konto seiner Mutter Copyright Instagram/@maman_de_yuriy
Von Kirsten Ripper mit AFP
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Der Fall des schwer verletzten Yuriy erregt in Frankreich so viel Aufsehen, dass sich inzwischen auch die Regierung damit beschäftigt. Die Hintergründe der Gewalt bleiben mysteriös.

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Am 15. Januar 2021 gegen 18 Uhr 30 ist der 15 Jahre alte Schüler Yuriy auf dem Parkhausdeck eines Einkaufszentrums in Paris schwer verletzt worden. Ein kurzes Video, das offenbar die brutale Szene zeigt, wurde in den sozialen Medien geteilt.

Yuriys Mutter erklärte, ihr Sohn, der ein guter Schüler sei, sei nach der Schule zusammen mit Freunden im Shopping Center Beaugrenellle von einer Jugendbande überfallen worden. Schon zuvor war es offenbar in der Nähe der Schule zu gewaltsamen Auseinandersetzungen gekommen.

Der 15-Jährige liegt im Krankenhaus, es geht ihm besser. Die behandelnden Ärztinnen und Ärzte meinen, er habe das Schlimmste überstanden.

An diesem Dienstag berichten französische Medien aus Ermittlerkreisen, Yuriy habe einen Schraubenzieher in der Hosentasche dabeigehabt.

Wegen "versuchter vorsätzlicher Tötung" wurden Ermittlungen gegen unbekannt eingeleitet. Im Verdacht stehen Jugendbanden aus Vanves im Westen von Paris. Der Angriff fand im 15. Arrondissement statt. Festgenommen wurde auch zehn Tage nach dem Geschehen niemand.

Innenminister spricht von "Verantwortung der Eltern"

Der französische Innenminister Gérald Darmanin erklärte sich auf Twitter mit dem Jungen und seiner Familie solidarisch. Die Untersuchungen sollten die Tatsachen aufklären und die Verantwortlichen für den Gewaltakt zur Verantwortung ziehen.

Bei Fragen an die Regierung in der Nationalversammlung sprach Innenminister Gérald Darmanin von der "Verantwortung der Eltern, die heute 13-, 14- und 15-jährige Kinder mit Eisenstangen und Schraubenziehern aufeinander losgehen lassen".

Darmanin erklärte auch: "Die Republik kann nicht immer die Arbeit machen, die die Eltern machen müssen."

In Frankreich gilt seit dem 16. Januar 2021 eine nächtliche Ausgangssperre ab 18 Uhr - am Tag des Angriffs auf Yuriy galt diese ab 20 Uhr. Geschäfte - auch Kaufhäuser und EInkaufszentren sowie Schulen und Kitas sind geöffnet, Restaurants, Kinos und Fitnesscenter dagegen bleiben gechlossen.

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