Seit Monaten hinter Gittern, aber siegessicher: Journalistinnen vor Gericht

Katerina Bachwalowa und ihre Kollegin Daria Tschulzowa: Zuversicht beim Prozessauftakt in Minsk
Katerina Bachwalowa und ihre Kollegin Daria Tschulzowa: Zuversicht beim Prozessauftakt in Minsk Copyright AP/Copyright 2021 The Associated Press. All rights reserved
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Von Euronews mit AP
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In Minsk müssen sich zwei junge Journalistinnen vor Gericht verantworten, weil sie über Oppositionsproteste gegen Präsident Alexander Lukaschenko berichteten. Damit hätten sie die öffentliche Ordnung gestört. Im Extremfall drohen drei Jahre Haft.

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Trotz internationaler Proteste hat in der belarussischen Hauptstadt Minsk ein Prozess gegen zwei Journalistinnen begonnen.

Die Belarussinnen Katerina Bachwalowa und ihre Kollegin Daria Tschulzowa sind seit Mitte November in Haft. Ihnen wird vorgeworfen, Proteste vorbereitet und organisiert zu haben, die gegen die "öffentliche Ordnung verstoßen" hätten. 

Darauf steht in Belarus eine Höchststrafe von drei Jahren. Nach Angaben des belarussischen Journalistenverbandes wurden im Jahr 2020 in Belarus 477 Journalistinnen und Journalisten festgenommen.

Die beiden Reporterinnen, die für den in Polen ansässigen Fernsehsender Belsat arbeiten, hatten am 15. November in Minsk über Oppositionsproteste gegen Präsident Alexander Lukaschenko berichtet.

Sie erklärten sich zum Prozessauftakt für nicht schuldig. Ihre Anwälte forderten ihre Freilassung unter Auflagen.

Opposition ruft "Ziel Nummer eins" aus

Franak Viačorka ist der Chef-Berater von Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja, die sich weiterhin im Exil in Litauen befindet. 

Er sagte zum Prozessauftakt: "Ich denke, dass Solidarität und internationale Aufmerksamkeit helfen können, unsere Gefangenen freizubekommen. Im Moment sind mehr als tausend Menschen im Gefängnis: Journalisten, Aktivisten, Ingenieure, Ärzte, Studenten, denen fünf, zehn oder 15 Jahre Gefängnis drohen, nur weil sie gegen Lukaschenko sind. Und internationale Solidarität kann ihnen Aufmerksamkeit einbringen. Sie kann Druck auf Lukaschenko ausüben und ihn dazu zwingen, sie freizulassen. Das ist das Ziel Nummer eins im Moment."

Litauen in rot-weiß

Als Zeichen der Solidarität mit der Oppositionsbewegung im Nachbarland wurden am Sonntag in Litauen der Präsidentenpalast und weitere Bauwerke rot-weiß erleuchtet, den Farben der Bewegung.

Präsident Gitanas Nauseda erklärte, man erlebe derzeit die Geburt der Zivilgesellschaft in Belarus. Diese sei extrem wichtig für die demokratische Entwicklung nicht nur in der Region, sondern in ganz Europa.

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