Winter, aber nicht für alle: Texas Senator Cruz fliegt nach Cancún, es hagelt Kritik

Demonstrant:innen stehen vor Texas Sen. Ted Cruz' Haus fordern seinen Rücktritt, Houston, Texas, USA,18.02.2021
Demonstrant:innen stehen vor Texas Sen. Ted Cruz' Haus fordern seinen Rücktritt, Houston, Texas, USA,18.02.2021 Copyright Marie D. De Jesús/Houston Chronicle via AP
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Von euronews mit dpa, AP
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Während in Texas der Notstand herrscht, fliegt Senator Ted Cruz ins sonnige Mexiko. Eine Reise, die ihn in Erklärungsnot bringt.

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Der republikanische US-Senator für Texas, Ted Cruz, ist in einen für ihn unerwarteten Sturm geraten, einen Shitstorm.

Unter Rechtfertigungsdruck und in Erklärungsnot brachte ihn eine Reise in sonnige Mexiko – während Zuhause in Texas der Notstand herrscht: polare Kälte, Stromausfälle und Problem mit der Wasserversorgung setzten den Menschen im Südstaatenland massiv zu. Die texanischen Demokraten fordern seinen Rücktritt, und auch aus den Reihen der Republikaner gibt es Kritik.

Sylvester Turner, demokratischer Bürgermeister von Houston erklärte: "Meine Aufgabe ist es, hier zu sein, bis die Situation geklärt ist. Der Senator soll sich selbst erklären."

In den US-Bundesstaaten Texas, Louisiana und Mississippi fiel in Hunderttausenden Haushalten und Geschäften der Strom aus. Das Wetter hat auch fatale Auswirkungen auf die Wasserversorgung. So wurden in Texas Hauptstadt Austin die Bewohner angewiesen, das Leitungswasser nur abgekocht zu trinken. In der Stadt Kyle, Texas, hieß es sogar: "Bitte verwenden Sie das Wasser nur, um das Leben aufrechtzuerhalten." Die Wasservorräten würden zu Ende gehen.

Eine Frau erklärt: "Die Temperatur im Haus lag bei null Grad. Jetzt ist der Strom wieder da und es ist wärmer, aber wir haben kein Wasser."

In Houston hat der Besitzer eines Möbelhauses sein Geschäft für Familien in Not geöffnet, um ihnen eine Unterkunft zu geben: "Wir können nicht zulassen, dass (die Kinder) frieren und wir sie nicht ernähren können."

Winter, aber nicht für alle

Dass ihr Senator sich aufmachte in den sonnigen Süden stieß bei seinen Texanern auf Unverständnis, genauso wie die Erklärung von Ted Cruz:

"Wenn Sie zwei Mädchen haben, denen kalt war und die seit zwei Tagen ohne Heizung und Strom sind, und sie sagen: "Hey, wir haben keine Schule. Warum gehen wir nicht... Lasst uns hier verschwinden.' Ich denke, es gäbe viele Eltern, die sagen würden: OK."

Während ein Großteil der Bevölkerung versucht, den harten Winter zu meistern, flog der republikanische Texas-Senator Ted Cruz samt Familie nach Cancún. Als Fotos der Reise im Internet auftauchten, hagelte es harsche Kritik von seinen Landsleuten, die dem Winter trotzen.

Zum Grund für seinen Trip machte Cruz widersprüchliche Angaben. In einer Stellungnahme erklärte er, dass er "als guter Vater" seine Töchter dorthin habe begleiten wollen. Gegenüber dem Fernsehsender Telemundo sagte er dann aber, dass er seine Kinder lediglich zu ihrem Ausflugsziel gebracht habe und nun nach Hause zurückkehre, um "den Strom wieder zum Laufen zu bringen". Dabei hatte der Senator noch Anfang der Woche die Menschen in Texas vor dem harschen Winterwetter gewarnt und gebeten zu Hause zu bleiben.

Stromnetze in Texas sind nicht für extreme Wettereignisse ausgelegt

Die neue Heimatschutzberaterin des US-Präsidenten Joe Biden, Liz Sherwood-Randall, hatte erklärt, dass die USA nicht ausreichend auf extreme Wettereignisse vorbereitet seien. So seien etwa die Stromnetze in den USA nicht darauf ausgelegt, extremen Bedingungen standzuhalten. Zuvor war bekannt geworden, dass Texas' Stromnetz nur knapp an einem Totalausfall vorbeigeschrammt war.

"Wir wissen, dass wir nicht einfach nur auf extreme Wetterereignisse reagieren können; wir müssen mit ihnen rechnen und auf sie vorbereitet sein", so Sherwood-Randall.

Das heftige Winterwetter tobte in der Mitte, im Süden und am Donnerstag auch im Osten des Landes. Laut Sherwood-Randall ein Zeichen, dass "der Klimawandel real ist und jetzt stattfindet". Wegen des extremen Wetters in den USA ist es auch im Nachbarland Mexiko zu Engpässen bei der Erdgasversorgung gekommen. Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador forderte seine Landsleute auf, ihren Energieverbrauch zu senken.

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