Terror in Mosambik: Dutzende Tote, hunderte Ausländer evakuiert

Terror in Mosambik: Dutzende Tote, hunderte Ausländer evakuiert
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Von Julika Herzog mit dpa AFP
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Dutzende Meschen sollen in der Küstenstadt Palma in Mosambik von islamistischen Rebellen getötet worden sein. Die etwa 100 IS-nahen Milizionäre wüten seit Mittwoch in der Kleinstadt.

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Dutzende Meschen sollen in der Küstenstadt Palma in Mosambik von islamistischen Rebellen getötet worden sein. Die etwa 100 IS-nahen Milizionäre wüten seit Mittwoch in der Kleinstadt. Sie haben offenbar wahllos auf Menschen geschossen. Augenzeugen berichten von Leichen in den Straßen Palmas, tausende sind geflohen.

"Seit Mittwoch habe ich keine Neuigkeiten von meiner Familie, weder von meiner Frau noch meinen Kindern", sagt ein Einwohner von Palma.

Laut offiziellen Angaben wird weiter um die Kontrolle der Stadt Palma gekämpft. Die Armee versuche, die Stadt zurückzuerobern und eine Rückkehr der Bevölkerung zu ermöglichen, soe der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Omar Saranga: "Die Aktionen des Militärs haben zur Evakuierung von Hunderten von Menschen, einheimischen und ausländischen Bürgern geführt und die Armee konnte die Zerstörung von Infrastruktur verhindern."

Diplomaten- und Sicherheitskreisen zufolge ist es der Regierung bislang nicht gelungen, die staatliche Ordnung in Palma wieder herzustellen. 

Die IS-nahe Miliz ist seit drei Jahren in der gasreichen Provinz Cabo Delgado aktiv, in der auch mehrere internationale Konzerne Gas fördern- auch hunderte ausländische Staatsbürger wurden in Sicherheit gebracht. 

Frankreichs Energiekonzern Total hat etwa 1000 Mitarbeiter von einem benachbarten Ergasprojekt evakuiert. Palma befindet sich in direkter Nähe der Halbinsel Afungi, auf der Total an einem knapp 17 Milliarden Euro teuren Flüssiggasprojekt beteiligt ist. Wegen der Sicherheitslage in der Provinz hatte Total allerdings im Januar die Anzahl seiner Mitarbeiter reduziert.

Hunderte ausländischer Facharbeiter - darunter diverse Europäer -flohen zunächst in nahegelegene Hotelanlagen. Bei einem verzweifelten Ausbruchversuch mit 17 Fahrzeugen geriet der Konvoi unter starken Beschuss, mindestens ein Südafrikaner starb im Kugelhagel.

Offiziell drang von den tagelangen Kämpfen zunächst aber kaum etwas durch: Die Angreifer hatten vorsorglich alle Kommunikationsverbindungen gekappt.

Experten zufolge hat die Rebellion ihre Wurzeln in den Missständen der armen Region. Laut UN-Flüchtlingshilfe sollen knapp 700 000 Menschen vertrieben worden und gut 2000 umgekommen sein. Doch der jüngste Angriff gilt als Zäsur. «Wir können klar erkennen, dass sich Taktik und Planung der Gruppe deutlich verbessert haben», sagte die südafrikanische Sicherheitsexpertin Jasmine Opperman der Deutschen Presse-Agentur. Auch die Bewaffnung sei beeindruckend gewesen.

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