Milliardeninvestitionen aus dem Reich der Mitte scheinen der EU-Kommission ein Dorn im Auge zu sein. Dagegen unternommen wird von Brüssel kaum etwas.
Investitionen in die Infrastruktur, milliardenschwere Kredite und Lieferung von Impfstoffen. China verstärkt sein Engagement in Europa schon lange nicht mehr durch die Hintertür.
Beispiel Montenegro: Finanziert mit einem Kredit aus China, baut der EU-Beitrittskandidat eine Autobahn zwischen der Hafenstadt Bar und der Grenze zu Serbien. Jetzt droht durch Finanzprobleme das Aus. Ein Hilfsgesuch Montenegros an Brüssel lehnte die EU-Kommission ab.
Vuk Vuksanovic ist Wissenschaftler am Belgrader Zentrum für Sicherheitspolitik: "Ich bin der Meinung, dass dies ein großer strategischer Rückschlag für die EU in der Region ist, weil ihre Glaubwürdigkeit deutlich abnehmen wird. Denn jetzt werden die meisten Hauptstädte des Balkans sehen, dass die Europäische Union bereit ist, sie für die Zusammenarbeit mit China zu kritisieren, aber sie werden auch erkennen, dass Brüssel nicht wirklich viel tut, um gegen den chinesischen Einfluss vorzugehen."
Campusbau und Sinopharm
Auch andere Länder in Ost - und Südosteuropa pflegen teils enge Verbindungen mit dem Reich der Mitte - oder arbeiten daran.
In Budapest entsteht ein Campus der in Shanghai ansässigen Fudan-Universität. Bauträger ist der Staat. Finanziert wird das 1,5 Milliarden-Euro-Projekt aber zum Großteil über den Kredit einer chinesischen Bank.
Im Jahr 2019 hatte die ungarische Regierung der Zentraleuropäischen Universität (CEU) in Budapest die Akkreditierung entzogen, und die Uni praktisch nach Wien vertrieben. Sie war 1991 von dem Hedgefonds-Manager und Milliardär George Soros gegründet worden, der der Regierung in Budapest aufgrudn seiner Tätigkeit als politischer Aktivist ein Dorn im Auge ist.
Ungarn war bereits im Februar auch das erste EU-Land, das den von der EU-Behörde EMA noch nicht zugelassenen Impfstoff Sinopharm aus China einsetzt.