Der prominenteste Kremlkritiker hat vor drei Wochen einen Hungerstreik begonnen, um gegen seine Haftbedingungen zu protestieren. Sein Gesundheitszustand ist ernst, warnen seine Ärzte.
Der Zustand des russischen Oppositionsführers Alexej Nawalny hat sich offenbar weiter verschlechtert. Seinem Arzt zufolge könnte der 44-Jährige kurz vor dem Tod stehen. Jaroslaw Aschikhmin warnte, die Testergebnisse, die er von Nawalnys Familie erhalten hatte, deuteten auf einen möglichen Herzinfarkt und Nierenversagen hin.
Nawalny hatte aus Protest gegen seine Inhaftierung vor drei Wochen einen Hungerstreik begonnen. Ihm droht nun die Zwangsernährung. Nach Meinung der russischen Behörden hat der Gefangene ausreichend Zugang zu medizinischer Versorgung. Der 44-Jährige klagte zuletzt über Rückenleiden, Lähmungserscheinungen in den Gliedmaßen, Fieber und Husten. Seine Familie und Anwälte zeigten sich besorgt. Mehrere prominente Unterstützter setzten sich in einem offenen Brief an den Kreml für den russischen Oppositionellen ein.
Nawalny sitzt derzeit eine zweieinhalbjährige Haftstrafe in einem Gefangenenlager ab. Er ist der bekannteste und einflussreichste Gegner des russischen Präsidenten Wladimir Putin.
Nawalny war am 17. Januar gefangen genommen worden, als er von Deutschland nach Russland zurückgekehrte. In der deutschen Haupstadt hatte er sich zuvor von einem Anschlag mit dem Nevengift Nowitschok erholt, für den er den Kreml verantwortlich macht. Ein Vorwurf, den die russischen Behörden bestreiten.