Amnesty Generalsekretärin: Nawalny droht "langsame Tötung"

Der in einem Straflager inhaftierte Kremlgegner Alexej Nawalny beklagt eine weitere Verschlechterung seines Gesundheitszustandes. Er befindet sich im Hungerstreik, seine Anwältin Olga Michailowa teilte mit, der Oppositionelle habe im Straflager bereits 13 Kilogramm abgenommen.
Über seinen Instagram-Account teilte Nawalny mit, seinen vor einigen Tagen begonnen Hungerstreik werde er trotzdem fortsetzen. Inzwischen soll der Oppositionelle medizinische Hilfe bekommen habe. Man habe bei ihm 38,1 Grad Fieber und "starken Husten" attestiert, drei seiner Mitgefangenen seien wegen Tuberkulose in ein Krankenhaus gebracht worden. Der Strafvollzug liess laut der Zeitung Iswestija den 44-Jährigen wegen Anzeichens einer Atemwegserkrankung und erhöhter Temperatur untersuchen, Nawalny sei "unter Aufsicht von medizinischem Personal".
Die neue Generalsekretärin von Amnesty International, Agnes Callamard, hat sich wegen des Falls an Kremlchef Wladimir Putin gewandt. Nawalny drohe in Russland die langsame Tötung.
Aus Moskau kamen Glückwünsche für die neue Amnesty-Generalsekretärin, per Twitter von Marija Sacharowa, Leiterin der Abteilung für Information und Presse des Außenministeriums unter Sergej Lawrow.
Zu Amnesty International und Menschenrechtsfragen hat Marija Sacharowa eine klare Haltung. Der Fall Nawalny hatte zu internationalen Sanktionen gegen Russland geführt.
Nawalny war im Februar in einem viel kritisierten Prozess zu einer mehrjährigen Haft in einem Straflager verurteilt worden. Die russische Justiz wirft ihm vor, in einem früheren Strafverfahren gegen Meldeauflagen verstoßen zu haben, während er sich in Deutschland von einem Mordanschlag mit dem Nervengift Nowitschok erholte. Der prominente Oppositionelle macht ein unter dem Befehl von Präsident Putin stehendes "Killerkommando" des Inlandsgeheimdiensts FSB für das Attentat auf ihn verantwortlich. Putin und der FSB wiesen die Vorwürfe zurück.