Amnesty Generalsekretärin: Nawalny droht "langsame Tötung"

Archivaufnahme Alexej Nawalny vom 20.02.2021
Archivaufnahme Alexej Nawalny vom 20.02.2021 Copyright Alexander Zemlianichenko/Copyright 2021 The Associated Press. All rights reserved.
Von ras & dpa
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Der in einem Straflager inhaftierte und sich im Hungerstreik befindende Kremlgegner Alexej Nawalny beklagt eine weitere Verschlechterung seines Gesundheitszustandes. Die neue Amnesty International-Generalsekretärin Callamard sagt, Nawalny drohe in Russland die langsame Tötung.

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Der in einem Straflager inhaftierte Kremlgegner Alexej Nawalny beklagt eine weitere Verschlechterung seines Gesundheitszustandes. Er befindet sich im Hungerstreik, seine Anwältin Olga Michailowa teilte mit, der Oppositionelle habe im Straflager bereits 13 Kilogramm abgenommen.

Über seinen Instagram-Account teilte Nawalny mit, seinen vor einigen Tagen begonnen Hungerstreik werde er trotzdem fortsetzen. Inzwischen soll der Oppositionelle medizinische Hilfe bekommen habe. Man habe bei ihm 38,1 Grad Fieber und "starken Husten" attestiert, drei seiner Mitgefangenen seien wegen Tuberkulose in ein Krankenhaus gebracht worden. Der Strafvollzug liess laut der Zeitung Iswestija den 44-Jährigen wegen Anzeichens einer Atemwegserkrankung und erhöhter Temperatur untersuchen, Nawalny sei "unter Aufsicht von medizinischem Personal".

Die neue Generalsekretärin von Amnesty International, Agnes Callamard, hat sich wegen des Falls an Kremlchef Wladimir Putin gewandt. Nawalny drohe in Russland die langsame Tötung.

Aus Moskau kamen Glückwünsche für die neue Amnesty-Generalsekretärin, per Twitter von Marija Sacharowa, Leiterin der Abteilung für Information und Presse des Außenministeriums unter Sergej Lawrow.

Wir wünschen ihr viel Erfolg und hoffen, dass sie sich bei ihrer neuen Aufgabe von objektiven Fakten leiten lassen wird.
Marija Sacharowa
Leiterin Information und Presse des russischen Außenministeriums

Zu Amnesty International und Menschenrechtsfragen hat Marija Sacharowa eine klare Haltung. Der Fall Nawalny hatte zu internationalen Sanktionen gegen Russland geführt.

Wir sind gegen eine Politisierung der Menschenrechtsfragen. Die EU muss von ihrem Führungs- und Ausnahmeanspruch im Bereich des Menschenrechtsschutzes Abstand nehmen und aufhören, die Augen vor den Problemen der EU-Mitglieder in diesem Bereich zu verschließen.
Marija Sacharowa i
Leiterin Information und Presse des Außenministeriums der Russischen Föderation

Nawalny war im Februar in einem viel kritisierten Prozess zu einer mehrjährigen Haft in einem Straflager verurteilt worden. Die russische Justiz wirft ihm vor, in einem früheren Strafverfahren gegen Meldeauflagen verstoßen zu haben, während er sich in Deutschland von einem Mordanschlag mit dem Nervengift Nowitschok erholte. Der prominente Oppositionelle macht ein unter dem Befehl von Präsident Putin stehendes "Killerkommando" des Inlandsgeheimdiensts FSB für das Attentat auf ihn verantwortlich. Putin und der FSB wiesen die Vorwürfe zurück.

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