11 Freund:Innen retten ihre Firma

Arbeiter:Innen in ihrer eigenen Fabrik
Arbeiter:Innen in ihrer eigenen Fabrik Copyright euronews / Luca Palamara
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Von Luca Palamara
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Eine kleine italienische Keramikmanufaktur sollte geschlossen werden. Nicht, dass es keine Aufträge gegeben hätte. Die Arbeit sollte ins Ausland verlagert werden, wo die Lohnkosten niedriger sind. Die kleine Fabrik produziert weiter, weil 11 Menschen ihr Schicksal in die Hand nahmen.

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Vor zwei Jahren sollte diese kleine italienische Keramikmanufaktur geschlossen werden, nach 60 Jahren. Nicht weil die Kunden fehlten, nicht, dass es keine Aufträge gegeben hätte. Die Kräfte des Marktes wirkten, der Eigentümer wollte Kosten senken und im Ausland produzieren, dort, wo die Lohnkosten niedriger sind. 11 Angestellte aber nahmen ihr Schicksal selbst in die Hand.

Alle Unternehmer denken nur an Gewinn - bis zum letzten Cent. Sie denken, dass Arbeit in Italien zu teuer ist. Wir haben es geschafft, den Kunden klar zu machen, dass Arbeit einen Wert hat, weil sie dem Kunden vermittelt werden muss und Teil der Kosten des Objekts ist, das man verkauft.
Marco Brozzi
Vorsitzender Genossenschaft 'Ceramiche NOI'

Nur 10 Tage, nachdem sie entlassen wurden, nahmen die 11 ihre Abfindungen, um eine Genossenschaft zu finanzieren, die ihre Fabrik aufkaufen sollte. Jetzt feierten die 11 Freund:Innen ihren zweiten Arbeitstag als Eigentümer der Fabrik, in der sie seit Jahren arbeiten. Sie sollten entlassen werden und in die Reihen derer treten, die während der Pandemie arbeitslos wurden - aber das wollten sie nicht akzeptieren.

Zu Anfang waren die Sorgen groß. Ich konnte 3 Monate lang nicht schlafen und die Jungs waren sehr besorgt. Man wird selbst Unternehmer, was ja schön ist, aber man weiß ja nicht, was auf einen zukommt, welche Risiken und Verpflichtungen man eingeht.
Marco Brozzi
Vorsitzender Genossenschaft 'Ceramiche NOI'

Das Geschäft läuft - alte Kunden blieben, Neue kamen dazu, die Jungunternehmer:Innen haben sechs zusätzliche Beschäftigte eingestellt, um die Aufträge zu schaffen.

Es ist nicht einfach, ein Unternehmen und seine Struktur von Grund auf neu zu schaffen. Man muss alle Leute zusammenbringen, aber dann haben wir uns in die Augen geschaut und gemerkt, was wir eigentlich sind: eine große Familie - und daraus hat sich alles ganz leicht entwickelt.
Lorenzo Giornelli
Vertriebsleiter

Und auch diese sechs werden Teil der Familie, Teil des Traums von 11 Freunden, die nicht einfach aufgegeben haben.

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