Binnenflüchtlinge: 55 Mio laufen vor Katastrophen und Kämpfen davon-Klimawandel verschärft Konflikte

Trotz Corona-Pandemie ist die Zahl der Menschen, die im eigenen Land in andere Regionen fliehen mussten, im vergangenen Jahr rund um den Globus stark gestiegen. Ende 2020 waren weltweit 55 Millionen Menschen fern der Heimat, ganz ohne Grenzübertritt – so viele wie noch nie, so die ONG Beobachtungsstelle für intern Vertriebene (Internal Displacement Monitoring Centre, IDMC) in Genf. So viele Einwohner haben Länder wie Kenia oder Südafrika. Ein Jahr zuvor waren 51 Millionen im eigenen Land vor Krieg und Naturkatastrophen auf der Flucht.
Alexandra Bilak, Direktorin der Beobachtungsstelle für intern Vertriebene:
"Also wir gingen zu Beginn der Pandemie davon aus, dass die Zahl der Menschen aufgrund der Bewegungseinschränkungen unweigerlich zurückgehen würde, weil die Menschen nicht unterwegs sein können. Und auch dass vielleicht unsere Datensammler vor Ort weniger Zugang zu vertriebenen Bevölkerungsgruppen haben könnten und zu ihren Daten. Nun, diese Vorhersagen oder Hypothesen haben sich nicht bewahrheitet, und tatsächlich sehen wir, was diese extrem hohen Zahlen zeigen: Dass Konflikte weitergehen – trotz der Forderung des UN-Generalsekretärs nach einem Waffenstillstand, um mit vereinten Kräften gegen Covid zu kämpfen.“
KLIMAWANDEL
Von den 55 Millionen Binnenflüchtlingen seien 38 Millionen vor Kämpfen und Gewalt geflohen (69%), so der Bericht. 95% der Fluchten im Zusammenhang mit neuen Konflikten seien in Ländern passiert, die vom Klimawandel betroffen sind. "Der Klimawandel und die Übernutzung natürlicher Ressourcen könnten Instabilität und Konflikte verschärfen und zu Vertreibungen führen.“
Als „Länder und Phänomene, die es zu beobachten gilt“ führt IDMC Äthiopien auf, Sahel und Nigeria, die Demokratische Republik Kongo (DRC), Somalia, Yemen, Mosambique, Afghanistan und Syrien. Dazu die Monsun-Saison in Asien und die der Buschfeuer in Australien.
su mit AFP, dpa