Dank EU-Coronafonds: Po auf dem Weg zur Touristen-Attraktion?

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Von Giorgia OrlandiEuronews
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Die Renaturierung des bedeutendsten italienischen Flusses Po ist eines der Ziele, die die Regierung in Rom mit Hilfe des EU-Corona-Rettungsfonds in Angriff nehmen wird. Auf Sicht könnte die Po-Ebene zu einem Vorzeigeziel des "Slow Tourism" werden, hofft man.

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Italien investiert nach eigenen Angaben 40 Prozent seines Anteils am Corona-Fonds der EU für die Einhaltung von Klimazielen. Allein 357 Millionen Euro fließen in die Instandhaltung des landesweit größten und bedeutendsten Flusses Po, der in Norditalien die wichtigste wirtschaftliche und ökologische Schlagader ist.

Nicht weniger als 1500 Hektar Feuchtgebiete und 340 Hektar Wald dews Unesco-Welterbes sollen wiederhergestellt beziehungsweise aufgeforstet werden.

Andrea Agapito Ludovici ist Manager für Wasserprokjekte beim WWF Italien: "Die Klimakrise hat die dramatischen Veränderungen zwischen den Niederschlagsperioden sowohl im Sommer als auch im Winter verstärkt. Das hat die Probleme entlang des Flusses vergrößert. Indem wir den Flusslauf wiederherstellen, schaffen wir einen riesigen Schwamm, der das Wasser während der Niederschlagsperioden zurückhält und es dann während der übrigen Zeit nach und nach wieder abgibt. Auf diese Weise ist es möglich, den hydrogeologischen Zyklus zu reparieren und die mit dem Klimawandel verbundenen Risiken zu verringern."

Ziel: Historischen Zustand wiederherstellen

Das Hauptziel der Eingriffe in die Natur sei die Verbesserung der Fließgeschwindigkeit des Po durch die Verbindung mit anderen Flussbetten, berichtet Euronews-Korrespondentin Giorgia Orlandi von Bord eines Bootes auf dem Po: "Wir durchqueren gerade den Hauptabschnitt des Flusses, der von dem Renaturierungsplan betroffen ist. Er zielt hauptsächlich darauf ab, Schifffahrtsbarrieren aus Sand zu entfernen, um Wasser wieder dort fließen zu lassen, wo es seit über 30 Jahren nicht mehr geflossen ist."

Der Generalsekretär der Behörde für das Einzugsgebiet des Po, Meuccio Berselli, erläuterte die Vorgehensweise: "Wir werden die Pflanzen zurückschneiden und Teile des Bodens entfernen, damit der Hauptfluss mehrmals im Jahr mit diesem Gebiet verbunden werden kann. Auf diese Weise werden bestimmte Bereiche, die wir bereits identifiziert haben, mit Wasser gefüllt - mit dem Ziel, die Biodiversität zu verbessern."

Rosige Aussichten für den Tourismus

Auch die Menschen und das Gewerbe in den lokalen Gemeinden, die in den vom Po durchquerten Regionen ansässig sind, werden davon profitieren. Vom Tourismus bis hin zu Dienstleistungen rund um das Boot - in Jennifer Bacchis Unternehmen "River Passion" dreht sich alles rund um den Fluss Po: "Wir hoffen, dass sich die Zahl der Besuchenden verdoppelt und wir zwischen 1600 und 2000 Menschen pro Jahr erreichen werden. Für eine so kleine Stadt wie die unsere ist das schon viel. Und potenziell haben wir eine Klientel, die etwa die Hälfte der hier lebenden Bevölkerung ausmacht. Das bedeutet auch, dass sich unser Angebot vergrößern wird. Je mehr Leute kommen werden, desto mehr werden wir unser Angebot erweitern. Wir rechnen mit einer Verdoppelung unserer Geschäftseinnahmen."

Aber es wird einige Zeit dauern, bis das Projekt abgeschlossen ist. Es wird nicht vor 2026 fertig sein, wenn die Zuweisungsperiode des EU-Rettungsfonds endet.

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