Merkel in den USA: Meinungsverschiedenheiten unter Freunden

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Von Euronews mit dpa
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Bei ihrem Abschiedbesuch in den USA betonen Angela Merkel und Joe Biden ihre enge transatlantische Partnerschaft und sprechen über Konfliktthemen wie die umstrittene russisch-deutsche Ostsee-Pipeline Nord Stream 2

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Nach einer schwierigen deutsch-amerikanischen Beziehung in den vergangenen Jahren haben US-Präsident Joe Biden und Angela Merkel während des Abschiedbesuchs der Kanzerlin in Washington eine enge Partnerschaft beider Länder betont.

Aber es ging auch um Konfliktthemen wie die umstrittene russisch-deutsche Ostsee-Pipeline Nord Stream 2.

"Meine Meinung zu Nord Stream 2 ist schon seit einiger Zeit bekannt, auch gute Freunde können Meinungsverschiedenheiten haben", sagte Joe Biden. 

Warnung an Russland

Er habe Merkel gegenüber noch einmal seine Bedenken bezüglich Nord Stream 2 ausgedrückt, sagte Biden bei der gemeinsamen Pressekonferenz im Weißen Haus. Er warnte Russland davor, seine Energievorkommen als "Waffe" oder Druckmittel gegen seine Nachbarn wie die Ukraine einzusetzen.

"Als ich Präsident wurde, war die Pipeline zu 90 Prozent fertiggestellt und Sanktionen schienen nicht viel gegen den Bau zu bringen. Es ist sinnvoller mit der Kanzlerin zusammenzuarbeiten, um zu gucken wie wir weiter vorgehen und ob Russland versucht hat, die Ukraine in irgendeiner Weise zu erpressen."

Die USA und einige osteuropäische Nato-Partner befürchten eine zu starke Abhängigkeit Europas von russischen Energielieferungen und lehnen das Projekt deswegen ab. Washington und Berlin bemühen sich seit Wochen um einen Kompromiss. Sie haben sich laut Außenminister Heiko Maas (SPD) bei vielen Punkten angenähert.

US-Covid-Team will über Aufhebung von Einreisebeschränkungen beraten

Merkel brachte die geltenden coronabedingten Einreisebeschränkungen für Europäer in die USA zur Sprache. Biden kündigte an, sich voraussichtlich in den kommenden Tagen zu den Beschränkungen für Menschen aus Deutschland und anderen europäischen Schengen-Staaten zu äußern. Das US-Covid-Team werde über eine Aufhebung beraten. 

"Wir haben uns darüber ausgetauscht, dass in beiden Gebieten, die Delta-Variante an Dominanz zugenommen hat und uns natürlich noch mal vor neue Herausforderungen stellt. Wir haben auch darüber gesprochen, dass so eine Entscheidung natürlich möglichst nachhaltig sein sollte. Es nützt nichts, für ein paar Tage etwas zu entscheiden und dann die Entscheidung wieder zurückzunehen. Deshalb vertraue ich mal auf das amerikanische Covid-Team", sagte Merkel.

Weitere Gesprächsthemen waren die gemeinsamen Bemühungen um Klimaschutz und die Beziehungen zur Volksrepublik China.

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