G7-Gipfel Afghanistan: "Müssen irgendwie mit Taliban umgehen"

G7-Krisengipfel zu Afghanistan
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Von Euronews mit dpa
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Die Staats- und Regierungschefs der G7-Staaten haben heute auf einem über die Situation in Afghanistan beraten. "Wir müssen irgendwie mit den neuen Machthabern umgehen", sagte EU-Ratspräsident Charles Michel.

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Die Staats- und Regierungschefs der G7-Staaten haben heute auf einem über die Situationin Afghanistan beraten. "Wir müssen irgendwie mit den neuen Machthabern umgehen", sagte EU-Ratspräsident Charles Michel.

Bei dem Treffen ging es vor allem darum, ob die Evakuierungen über den 31. August hinaus fortgesetzt werden können. Einige Staaten, darunter Deutschland und Großbritannien hatten sich dafür ausgesprochen. Die USA hatten eine Fortsetzung nicht kategorisch ausgeschlossen.

Doch von den Taliban kamen bisher nur Absagen. Sie haben mit Konsequenzen gedroht, sollten die westlichen Staaten ihre Truppen nicht bis zum 31. August vollständig abgezogen haben. Zudem soll nach dem Willen der neuen Machthaber die massenhafte Ausreise von Afghanen aufhören.

EU stockt Hilfen für Afghanistan und Nachbarländer auf 200 Millionen Euro auf

Die EU stockt die Hilfen für Afghanistan und die Nachbarländer auf 200 Millionen Euro auf, sagte EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen nach dem Treffen. 

"Es ist unsere moralische Verantwortung, der afghanischen Bevölkerung zu helfen", so von der Leyen weiter. Eine Auszahlung werde an Bedingungen geknüpft. Dazu gehören unter anderem die Einhaltung von Menschenrechten und Bildung für Frauen. 

EU-Ratspräsident Charles Michel fordert zudem eine sichere Reise zum Flughafen für ausländische und inländische Bürger. 

An dem Sondergipfel haben neben den Staats- und Regierungsschef der G7-Staaten auch Daran auch die Generalsekretäre der NATO und der Vereinten Nationen teilgenommen.

Kurz vor dem Krisentreffen der G7-Staaten zur Lage in Afghanistan gibt es Berichte über schwerste Menschenrechtsverletzungen nach der Machtübernahme der Taliban. Darunter seien Massenhinrichtungen von Zivilisten und Angehörigen regierungstreuer Sicherheitskräfte, sagte die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, am Dienstag in Genf.

Bachelet sprach bei einer Sondersitzung des UN-Menschenrechtsrats in Genf zur Lage in Afghanistan von "gravierenden Risiken für Frauen, Journalisten und die neue Generation von Leitfiguren der Zivilgesellschaft". Der Bewegungsspielraum von Frauen sei in manchen Regionen nach Machtübernahme der militant-islamistischen Aufständischen eingeschränkt worden, Mädchen dürften teils nicht mehr zur Schule gehen. Friedliche Proteste würden unterdrückt und Minderjährige zum Waffendienst geholt. Die Berichte seien glaubhaft, betonte Bachelet.

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