Facebook löscht 150 Kanäle der "Querdenken"-Bewegung

Plakat mit dem Like-Logo von Facebook vor den Firmensitz in Menlo Park, Kalifornien, 14.04.2020
Plakat mit dem Like-Logo von Facebook vor den Firmensitz in Menlo Park, Kalifornien, 14.04.2020 Copyright Jeff Chiu/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved
Von Euronews
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Facebook hat erstmals eine neue Regel umgesetzt, wonach "schädliche Netzwerke" von seinen Plattformen entfernt werden können. Als erstes traf es die "Querdenken"-Bewegung in Deutschland.

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Das Soziale Netzwerk "Facebook" hat rund 150 Facebook- und Instagram-Konten gelöscht, die der "Querdenken"-Bewegung zugerechnet werden. Von der Löschung waren sowohl einzelne Konten, aber auch Gruppenseiten betroffen. Die Mitglieder:innen dieser Kanäle würden eine "koordinierte Schädigung der Gesellschaft" (coordinated social harm) betreiben, indem sie Falschinformationen verbreiteten und zur Gewalt anstifteten. 

"Die Inhalte bergen in der vorliegenden Form das Potenzial, in reale Gewalt umzuschlagen und auch in anderer Form gesellschaftlichen Schaden anzurichten" heißt es in der gemeinsamen Erklärung von Facebook-Sicherheitsmanager Nathaniel Gleicher und Policy-Chef Semjon Rens.

Zudem habe Facebook Links auf Domains der Querdenken-Bewegung entfernt. Mitglieder:innen des Netzwerks nutzten "authentische und teils mehrere Konten, um Inhalte einzustellen und zu verbreiten, die gegen unsere Gemeinschaftsstandards" verstoßen, heißt es weiter. 

Im wesentlichen wurden Inhalte zur Verschwörungstheorie der "Coronadiktatur" verbreitet. Sie stellt die Corona-Maßnahmen der deutschen Regierung als Teil eines großangelegten Plans dar, um die "Bürger:innen ihrer Freiheiten und Grundrechte zu berauben. [...] Diese Aktivitäten [erstrecken] sich über mehrere Internetdienste im gesamten Netz und stellten in der Regel Gewalt als probates Mittel dar, um die Maßnahmen der Regierung zur Einschränkung der persönlichen Freiheitsrechte im Namen der Pandemie zu kippen."

Seit Mai 2021 habe Facebook "eine erhebliche Zunahme der diesbezüglichen Aktivitäten beobachten können."

Von der Löschung war auch das Konto von Querdenken-Gründer Michael Ballweg aus Stuttgart und die Seite "Querdenken711" betroffen. Er hat rechtliche Schritte gegen den Konzern angekündigt. 

Das in den USA ansässige Unternehmen erklärte, dass es sich weltweit um die erste derartige Aktion handelt.

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