Japan setzt beim Übergang zur CO2-Neutralität auf Wasserstoff

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In unserer neuen Serie "Green Japan" geht es um Japans Vorreiterrolle bei der Energiewende: Der Inselstaat war das erste Land der Welt, das 2017 eine Wasserstoffstrategie entwickelt hat.

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Wie nutzt Japan Technologie und Innovation für den Übergang zur Kohlenstoffneutralität? In dieser Folge unserer neuen Serie "Green Japan" geht es um die Kraft des Wasserstoffs - eine Alternative zu fossilen Brennstoffen, die weltweit auf Interesse und Investitionen stößt. Wasserstoff trägt zu einer nachhaltigen Energiewende bei.

Japan leistet Pionierarbeit bei der Herstellung von "grünem Wasserstoff"

In Kōbe wird mit Wasserstoff Wärme und Strom für das Krankenhaus, das Sportzentrum und die Züge erzeugt - ein Beispiel von Japans Übergang zu einer sogenannten "Wasserstoffgesellschaft". Japan war das erste Land der Welt, das 2017 eine Wasserstoffstrategie entwickelt hat. Ziel ist es, die Emissionen bis 2030 um 46 Prozent zu senken und bis 2050 CO2-neutral zu sein.

Man setzt auf Wasserstoff, ein Element, das bei Verbrennung Dampf abgibt. Die Umweltfreundlichkeit von Wasserstoff hängt davon ab, wie er hergestellt wird. Bei der Herstellung aus Kohle oder Erdgas wird CO2 freigesetzt, das man auffangen und speichern kann.

Im "Fukushima Hydrogen Energy Research Field" - FH2R - einer der weltweit größten Anlagen dieser Art, wird "grüner Wasserstoff" hergestellt.

"In dieser Anlage erforschen wir die Herstellung von Wasserstoff möglichst ohne Kohlendioxidemissionen, indem wir erneuerbare Energien optimal nutzen", sagt OHIRA Eiji, Generaldirektor, Büro für Brennstoffzellen- und Wasserstofftechnologie, NEDO.

Wasserstoff soll im künftigen Energiemix eine größere Rolle spielen

Bei der Herstellung von grünem Wasserstoff wird Strom aus erneuerbaren Energien zur Elektrolyse von Wasser verwendet - es wird in Sauerstoff und Wasserstoff gespalten. Dabei wird weder CO2 verbraucht noch emittiert. Wasserstoff wird seit mehr als einem Jahrzehnt in Brennstoffzellenfahrzeugen und Haushalten verwendet, könnte aber in einem künftigen Energiemix eine größere Rolle spielen.

"Um Kohlenstoffneutralität zu erreichen, werden wir Wasserstoff nicht nur zur Stromerzeugung, sondern auch zur Wärmeerzeugung in der Industrie oder als kohlenstofffreie Alternative einsetzen, da Wasserstoff als industrielles Material oder als Kraftstoff im Verkehr weit verbreitet ist", so OHIRA Eiji. "Um Wasserstoff als reguläre Energiequelle nutzen zu können, ist es wichtig, die Kosten zu senken. In Japan haben wir uns zum Ziel gesetzt, dass die Kosten für Wasserstoff in der Zukunft, z. B. im Jahr 2050, etwa so hoch sein werden wie die Kosten für die heute verwendeten fossilen Brennstoffe."

Kosten für Wasserstoff senken

Eine Möglichkeit, den Preis zu senken, besteht darin, die Produktion im Ausland zu erhöhen - das bedeutet, dass mehr Wasserstoff für den Import zur Verfügung steht.

"Es gibt nicht nur eine Lösung wie die Preissenkung, sondern viele verschiedene Ansätze", so OHIRA Eij. "Zum Beispiel durch die Einführung effizienterer Technologien und die Erzielung von Mengeneffekten. Es ist auch wichtig, eine Nachfrage nach Wasserstoff zu schaffen. Und wir müssen den Preis und die Kosten für Strom aus erneuerbaren Energien senken."

Pionierarbeit beim Wasserstoff-Transport

Die Wasserstoff-Energieversorgungskette in Kōbe nutzt Wasserstoff, der in Australien hergestellt und dann nach Japan verschifft wird. Kawasaki Heavy Industries leistet Pionierarbeit beim Wasserstoff-Transport auf dem Seeweg: Das Gas wird auf minus 253 Grad Celsius eingefroren und zu einer Flüssigkeit komprimiert; auf diese Weise wird eine vollständige Wasserstoffversorgungskette entwickelt. Der Flüssiggas-Tanker "Suiso Frontier" benötigt 16 Tage für die Reise nach Australien - eine Weltpremiere.

"Der Massentransport von Wasserstoff auf dem Seeweg steht erst am Anfang", sagt NISHIMURA Motohiko, Vorstandsmitglied, Kawasaki Heavy Industries. "Flüssiggas __ist in Japan inzwischen weit verbreitet. Der Massentransport auf dem Seeweg machte das möglich. Um Wasserstoff in einem Inselstaat wie Japan oder in vielen anderen Städten Asiens nutzen zu können, ist es wichtig, einen Wasserstofftransporter für den praktischen Einsatz zu entwickeln und dann ein kommerzielles Schiff zu entwickeln, das mehr als 100 Mal größer ist als dieses."

Mit Wasserstoff zu einem nachhaltigeren Energiemix

Ein weiteres Element in der Entwicklung des Flüssigwasserstoff-Terminals ist die einzigartige Speichermöglichkeit, so NISHIMURA Motohiko weiter:

"In puncto Lagerung ist es wichtig, die Kapazität zu vergrößern. Der Tank, den wir hier haben, ist der zweitgrößte der Welt, aber wenn er auf den Markt kommt, wird er 20 Mal größer sein als dieser. Wir entwickeln jetzt zylindrische Tanks mit flachem Boden, wie sie in LNG-Tanks verwendet werden, anstelle von kugelförmigen Tanks. Auf diese Weise wollen wir die Kosten senken. Mit Wasserstoff lässt sich die globale Erwärmung bekämpfen, wir sind uns unserer Verantwortung bewusst."

Japan strebt mit seinen Investitionen in Wasserstoff einen nachhaltigeren Energiemix an. In der nächsten Green-Japan-Folge zeigen wir Ihnen weitere innovative Wege im Kampf gegen den Klimawandel.

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