Der richtige Drill: In der Ukraine bereiten sich Zivilisten auf den Ernstfall vor

Der richtige Drill: In der Ukraine bereiten sich Zivilisten auf den Ernstfall vor
Copyright Vadim Ghirda/Copyright 2022 The Associated Press. All rights reserved.
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Von Anelise BorgesAndrea Buring
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Sie sind Lehrer, Anwälte oder Architekten. Doch wegen der wachsenden Spannungen ziehen sich viele ukrainische Zivilisten Uniformen an und greifen zum Gewehr.

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Proben für den Ernstfall. In den Vororten von Kiew bereiten sich Freiwillige auf einen möglichen Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine vor.

Michailo R. ist eigentlich Anwalt, aber er will gewappnet sein. “Ich trainiere, um mein Land gegen einen russischen Angriff zu verteidigen. Der Krieg wird früher oder später ausbrechen", erklärt er unserer Korrespondentin Anelise Borges. 

Euronews: "Meinen Sie, jetzt könnte es zu einem neuen russischen Einfall kommen?"

Michailo R.: "Es ist nur eine Frage der Zeit.”

"Es gibt gewisse Spannungen"

Sie sind Anwälte, Wissenschaftler und Architekten. Niemand von ihnen hat militärische Erfahrungen.

Aber nun, da Russland mehr als 100.000 Soldaten in Grenznähe stationiert hält, finden sie sich im Herzen eines Konfliktes wieder, der - sollte es zum Ernstfall kommen - ihr Land und den ganzen Kontinent verändern könnte.

Ich weiß, was ich machen werde, sollte Russland sich entscheiden, in unser Land einzufallen.
Ivan Golod
Freiwilliger

Ivan Golod wollte dem nicht tatenlos zu sehen. “Es gibt gewisse Spannungen. Der Meinung bin nicht nur ich, sondern die gesamte Gesellschaft kann das spüren", meint er. 

"Nicht nur, weil die Russen auf der anderen Seite der Grenze und in den besetzen Gebieten stationiert sind, sondern wegen Cyberattacken innerhalb der Ukraine und drohenden Anschlägen in Schulen und der U-Bahn. Das ist seit acht Jahren so. Im letzten Jahr hat sich die Lage verschlimmert. Ich persönlich bleibe ruhig, weil ich weiß, was ich machen werde, sollte Russland sich entscheiden, in unser Land einzufallen."

Rekrutieren in den sozialen Netzwerken

Auf Männer wie Ivan und Michailo setzt das ukrainische Verteidigungsministerium. Dieses will 130.000 Zivilistinnen und Zivilisten bewaffnen. 

Beim Drill nordöstlich von Kiew trägt Denis die Verantwortung, eigentlich ist er Achitekt. Vor zwei Jahren gründete er die Einheit in den sozialen Netzwerken. Allein in den vergangenen sechs Monaten vervierfachte sich die Zahl der Freiwilligen.

Semirog-Orlyk fordert, “meiner Meinung nach sollten sich alle Menschen in der Ukraine, die eine Waffe halten können, vorbereiten. Dadurch werden wir weniger Verluste einstecken und können wirksamer reagieren."

Die Ukraine setzt auf den Rückhalt ihrer westlichen Verbündeten, um Moskau vor einem möglichen Einmarsch abzuschrecken. Viele hoffen, dass am Ende die Diplomatie siegen wird. Doch sollte es zum Angriff kommen, will man vorbereitet sein.

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