Ukraine-Konflikt: Truppenverlegung der USA und zornige Reaktionen aus Moskau

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Von Julika Herzog mit dpa, AP
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USA verlegen Soldaten nach Europa, zornige Reaktionen aus Moskau über "unbegründeten, destruktiven Schritt" und viele Telefonate.

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Die Ankündigung der USA Truppen nach Europa zu verlegen, hat den Ton in der Ukraine-Krise weiter verschärft.

USA verlegen Soldaten nach Europa, um Partner zu "beruhigen"

Das US-Verteidigungsministerium will etwa 2000 Soldaten nach Europa schicken - 300 von ihnen nach Deutschland. 1700 Kräfte sollen nach Polen verlegt werden. Aus der Bundesrepublik würden wiederum 1000 amerikanische Soldaten nach Rumänien geschickt. Russland sieht darin eine Provokation.

Das Pentagon hatte zur Begründung erklärt, die Situation erfordere, die Abschreckungs- und Verteidigungsbereitschaft an der Ostflanke der Nato zu verstärken.

Die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, betont: "Das sind keine Truppen, die in die Ukraine gehen werden, sie kämpfen nicht in der Ukraine. Die USA wollen dadurch ihre Partner in der Region unterstützen und beruhigen."

Zornige Reaktionen aus Moskau über "unbegründeten, destruktiven Schritt"

Aus Moskau gab es prompt zornige Reaktionen. Vize-Außenminister Alexander Gruschko sprach von einem "unbegründeten, destruktiven Schritt". Die Spannungen würden erhöht, der Spielraum für politische Entscheidungen werde verengt.

Dadurch, daß die Truppen nicht direkt in die Ukraine entsendet werden, das kein NATO-Mitglied ist, soll Moskau nicht unnötig provoziert werden. Russland fordert Sicherheitsgarantien und unter anderem, dass die Ukraine niemals der NATO beitritt.

Diplomatische Bemühungen und viele Telefonate

In der Zwischenzeit gehen die diplomatischen Bemühungen weiter. Russlands Präsident Wladimir Putin sagte dem britischen Premierminister Boris Johnson in einem Telefonat, dass die NATO und ihre Verbündeten nicht angemessen auf die berechtigten Sicherheitsbedenken Russlands reagierten.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der am Donnerstag wieder Telefonate mit Putin und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj geplant hat, betont den Weg des Dialogs zur Lösung der Krise.

"Ich bin natürlich sehr besorgt über die Situation vor Ort. Ich hatte in den letzten Tagen viele Gespräche mit meinen europäischen Amtskollegen und habe auch mehrmals mit Präsident Putin und Präsident Selenskyj geprochen und auch mit Präsident Biden. Auf jeden Fall versuchen wir, eine gemeinsame Basis zu finden", so Macron.

Wegen des Aufmarschs von mehr als 100 000 russischer Soldaten im Grenzgebiet zur Ukraine wird befürchtet, dass der Kreml einen Einmarsch in sein Nachbarland plant. Moskau bestreitet das. Für möglich wird auch gehalten, dass die russische Seite Ängste schüren will, um die Nato zu Zugeständnissen bei Forderungen nach neuen Sicherheitsgarantien zu bewegen.

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