Covid-19-Impfung und Babywunsch - das sagen die aktuellen Studien

Schwangere lässt sich gegen Covid-19 impfen - Symbolbild
Schwangere lässt sich gegen Covid-19 impfen - Symbolbild Copyright Fernando Llano/Copyright 2021 The Associated Press. All rights reserved.
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Von Kirsten RipperEuronews mit AFP, Ärzteblatt
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Zu Impfungen gegen Covid-19 und der Fruchtbarkeit gibt es viele Fake News. Die US-Gesundheitsbehörde verweist auf aktuelle Studien zu Covid-19 und Babywunsch.

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Im Internet verbreiten Impfgegnerinnen und Impfgegner weiterhin Warnungen vor vermeintlichen Nebenwirkungen der Impfung gegen Covid-19 wie Unfruchtbarkeit. Dabei konnten sie zunächst davon profitieren, dass keine oder kaum Daten zu diesem Thema vorlagen Inzwischen gibt es aber mehrere Studien, die nachweisen, dass Impfungen gegen Covid-19 die Fruchtbarkeit nicht negativ beeinflussen.

Darauf verweist auch die US-Gesundheitsbehörde CDC in einer Präsentation der jüngsten Erkenntnisse. "Covid-19-Impfungen werden empfohlen für Frauen, die schnell schwanger werden wollen oder dies für die Zukunft planen, sowie für ihre Partner", schreibt die CDC. Auch Schwangeren und Stillenden rät die Gesundheitsbehörde, sich impfen und boostern zu lassen.

Geringere Fruchtbarkeit bei mit Corona infizierten Männern

Laut einer vom National Institute of Health (NIH) initiierten Studie mit mehr als 2 000 Paaren hat die Covid-19-Impfung keinen Einfluss auf die Chancen, ein Kind zu zeugen. Allerdings wurde bei Männern, die sich mit dem Coronavirus infiziert hatten, eine kurzfristig geringere Fruchtbarkeit festgestellt.

Die Forschenden fanden keine Unterschiede in der Empfängniswahrscheinlichkeit, wenn entweder der männliche oder der weibliche Partner geimpft war, im Vergleich zu nicht geimpften Paaren.

Allerdings hatten Paare eine etwas geringere Chance auf eine Empfängnis, wenn der männliche Partner innerhalb von 60 Tagen vor dem Menstruationszyklus mit SARS-CoV-2 infiziert worden war, was darauf hindeutet, dass COVID-19 die männliche Fruchtbarkeit vorübergehend verringern könnte. Die Studie wurde von Amelia K. Wesselink, Ph.D., von der Boston University und Kollegen durchgeführt und im American Journal of Epidemiology veröffentlicht.

"Die Ergebnisse geben die Gewissheit, dass die Impfung für Paare, die eine Schwangerschaft anstreben, die Fruchtbarkeit nicht zu beeinträchtigen scheint", sagte Dr. Diana Bianchi, Direktorin des Eunice Kennedy Shriver National Institute of Child Health and Human Development des NIH. Sie liefern auch Informationen für Ärztinnen und Ärzte, die Patientinnen und Patienten mit Babywunsch beraten, meint die Medizinerin.

Posts auf Facebook und Twitter behaupten, dass die Fälle von Totgeburten in die Höhe geschnellt sind, seit sich Schwangere impfen lassen, obwohl der fehlende Schutz vor dem Coronavirus ein weitaus größeres Risiko darstellt. Laut den Epidemiologen Carla DeSisto und Sascha Ellington von den Centers for Disease Prevention and Control (CDC) haben bei 1,2 Millionen Geburten in den USA die Daten "keine Hinweise darauf nahegelegt, dass die Rate der Totgeburten während der Pandemie höher war".

Ihre Arbeit unterstrich hingegen die Risiken für eine schwangere Frau, sich mit Covid-19 zu infizieren.

"Im Vergleich zu Schwangeren ohne Covid-19 haben Schwangere mit Covid eine höhere Wahrscheinlichkeit, eine Schwangerschaft mit gefährlichem Ausgang zu entwickeln, einschließlich Frühgeburten oder Totgeburten", betonen die Forscherinnen.

"Nicht geimpfte Milch"

Auch zum Thema Stillen gab es zahlreiche Fake News, in denen behauptet wurde, dass Babys Hautausschläge entwickelt hätten oder gar gestorben wären, nachdem sie von einer geimpften Mutter gestillt wurden.

Die Gesellschaft Society for Maternal-Fetal Medicine empfielt die Impfung für stillende Mütter und weist darauf hin, dass es keinen Grund gibt, das Stillen nach einer Impfung zu beenden - im Gegenteil.

Auf der Internet-Seite einer mit über 10.500 Abonnent:innen entdeckte die New Yorkerin Bethany Bristow laut AFP Suchanzeigen zu "ungeimpfter Milch" - und sie versuchte, derartige Anfragen verbieten zu lassen.

Studien haben aufgezeigt, dass die Milch geimpfter Mütter gewisse Vorteile hat, so Laura Ward, Co-Leiterin des Zentrums für medizinisches Stillen am Cincinnati Children's Hospital. "In der Muttermilch von geimpften stillenden Frauen wurden Antikörper nachgewiesen. Das bedeutet, dass gestillte Säuglinge einen gewissen Schutz gegen Covid-19 haben könnten, wenn ihre Mutter den Impfstoff erhalten hat", stellt die Forscherin fest.

"Die Bedenken oder Unklarheiten bezüglich der Impfstoffe werden von den Risiken des Covid überschattet", ergänzt Dr. Kathryn Gray. Säuglinge sind noch zu jung, um selbst geimpft zu werden, aber die Ärztin am Brigham and Women's Hospital in Boston, versichert, dass immer mehr Forschungsergebnisse darauf hindeuten, dass die Impfung während der Schwangerschaft zu einer Übertragung von Antikörpern auf die Säuglinge führt, die ihnen einen vorübergehenden Schutz verleihen.

Beeinflusst die Covid-19-Impfung die Monatsblutung?

Laut einer Studie, die in der Fachzeitschrift Obstetrics & Gynecology veröffentlicht wurde, kann sich bei geimpften Frauen die Blutung um etwa 1 Tag verschieben - also etwas später eintreten als bei ungeimpfen Frauen. Die Dauer der Monatsblutung wurde den Ergenissen zufolge aber nicht beeinflusst. Das Forscherteam geht davon aus, dass die Impfung die Menstruation nur gering und vorübergehend verändert.

Das Team hat die Daten von fast 4.000 Frauen im Alter von 18 bis 45 Jahren analysiert, die über eine App zur Überwachung der Fruchtbarkeit gesammelt wurden.

Die Hauptautorin der Studie, Alison Edelman von der Oregon Health & Science University, sagte laut Ärzteblatt, die Ergebnisse der Studie seien "sehr beruhigend" und könnten auch dazu beitragen, Fehlinformatio­nen zu dem Thema im Internet zu entkräften.

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