Gasversorgung: Deutschlandsteckt im Dilemma, Sanktionen zu wollen und trotzdem täglich Geld nach Moskau zu überweisen.
Gas: Russland sanktionieren - und frieren
Hauptbahnhof Berlin. Täglich kommen hier rund 10 000 Ukrainer an - auf der Flucht vor der russischen Invasion in der Heimat. Sie erhalten Unterstützung, Hilfe und in vielen Fällen eine neue Heimat in der Hauptstadt. Zugleich kritisieren viele Deutschland dafür, dass es weiter große Mengen russisches Gas kauft. Rund die Hälfte der deutschen Haushalte heizt mit Gas, etwa ein Drittel kommt aus Russland. Maxim Gyrych ist einer von vielen jungen Ukrainern, die in der deutschen Hauptstadt leben.
Trotz des Krieges laufen die russischen Gaslieferungen weiter auf hohem Niveau. Europäische Käufer hätten ihre Bestellungen seit Inkrafttreten der Sanktionen gegen Russland deutlich hochgefahren, so der russische Lieferant Gazprom.
Die Wut über die russische Agrresion sitzt tief, das Berliner Büro des russischen Gaskonzerns Gazprom ist verwüstet worden. Ab 2027 will die EU kein Öl und Gas mehr aus Russland beziehen, wenn Alternativen zu russischem Gas gefunden sind. Aber bis dahin steckt Deutschland im Dilemma, Sanktionen zu wollen und trotzdem täglich Geld nach Moskau zu überweisen.
Zur Zeit zahlt die Europäische Union rund 660 Millionen Euro für russisches Gas – täglich. Deutsche Politiker diskutieren einen sofortigen Stopp der Gasimporte kontrovers: Die Regierung stellt sich gegen einen Importstopp, der wäre eine Bedrohung für die Energiesicherheit Deutschlands, was laut Tobias Federic nur teilweise richtig ist.
Etwa zwei Drittel des Erdgasbedarfs fallen im Winter an, weil es hauptsächlich zum Heizen benötigt wird. Aber im nächsten Winter könnte es ein Problem mit dem Erdgas geben, da die Speicher nicht gefüllt werden könnten.