Krieg verdrängt Pandemie: "Covid-19 hat keine Priorität mehr"

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Die Weltgesundheitsorganisation hat Bedenken, dass der Konflikt die Gesundheit der Ukrainer beeinträchtigen könnte, auch durch COVID-19. So reisen etwa Flüchtlinge seit Kriegsbeginn ohne Impfzertifikate oder Negativ-Tests zu Tausenden nach Polen ein.

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Der Krieg hat mehr als 2,5 Millionen Menschen gezwungen, aus der Ukraine zu fliehen - einem Land mit relativ niedriger Covid-Impfrate und hohen Fall- und Todeszahlen.

Die Weltgesundheitsorganisation hat Bedenken, dass der Konflikt die Gesundheit der Ukrainerinnen und Ukrainer beeinträchtigen könnte, auch durch COVID-19.

"KRIEG SCHLIMMER ALS DAS VIRUS"

So dürfen etwa Flüchtlinge seit Kriegsbeginn ohne Coronavirus-Impfzertifikate oder Nachweis negativer COVID-19-Tests nach Polen einreisen - täglich kommen tausende Flüchtlinge in Polen an und reisen ohne Masken herum.

Jean-Claude Cordeau, Leiter der Mission Urban Search and Rescue (Rettungseinsätze mit Gebäudeschäden) und Flüchtlingsbetreuer in der Grenzstadt Medyka (in der Nähe von Przemyśl):

„COVID hat an diesem Grenzübergang in Medyka ganz offensichtlich keine Priorität. Keine Priorität für uns und keine Priorität für ankommende Flüchtlinge. Wir kümmern uns hauptsächlich um Unterkühlung bei kleinen Kindern und wir behandeln dringende Fälle, damit sie ihre Reise fortsetzen können."

Die Flüchtlinge haben das Gefühl, dass die Sorgen über das Virus durch den Konflikt „ausgehebelt“ wurden.

Julia Vlasik (31) aus Riwne:

„Meiner Meinung nach war COVID eine echte Krankheit, aber nachdem der Krieg in der Ukraine begann, ist COVID verschwunden, weil der Krieg globaler und ein schlimmeres Problem für die Menschheit ist.“

RÜCKKEHRERIN: "DAS IST MEINE HEIMAT"

Die meisten Flüchtlinge kamen im benachbarten Ausland an. In Záhony an der ungarischen Grenze haben einige in der dritten Woche der Offensive der russischen Truppen beschlossen, nach Hause zurückzukehren.

Klara Uliganich (60), eine ukrainische Rentnerin, die mit der allerersten Flüchtlingswelle nach Ungarn kam, will nach drei Wochen auf der ungarischen Seite der Grenze zurück in ihre Heimat in Uschhorod, im Dreiländereck zwischen Ungarn, der Slowakei und der Ukraine - in einiger Entfernung von den schweren Kämpfen.

Putin wird nicht mit Blumen auf mich warten – das ist klar.
Klara Uliganich
Ukraine-Rückkehrerin

Klara Uliganich aus Uschhorod:

„Ich habe so ein Gefühl, es ist schwer, es in Worte zu fassen, ich kann es einfach nicht ausdrücken. Ich bin dort geboren, das ist meine Heimat ...wir mussten weg, aber jetzt versuche ich, zurückzukehren und mich umzusehen. Meine Söhne wollten das nicht, aber ich bin entschlossen. Putin (der russische Präsident Wladimir) wird nicht mit Blumen auf mich warten – das ist klar."

su mit AP

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