Ukraine-Flüchtlinge in Ungarn: Wenn der Krieg im Kopf weitergeht

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Copyright Anna Szilagyi/The Associated Press.
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In der Erstaufnahmestelle im ungarischen Grenzort Beregsurány kommen noch immer täglich Hunderte Menschen aus der Ukraine an. Viele haben unvorstellbares Leid erlebt und sind traumatisiert.

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An der ukrainisch-ungarischen Grenze bei Beregsurány ist es ruhig. Hier kamen kurz nach Ausbruch des Kriegs täglich bis zu 1400 Geflüchtete an. Inzwischen sind es nur noch etwa drei- bis vierhundert Menschen pro Tag. Mit Bussen werden sie zum sogenannten „Hilfszentrum“ mitten im Dorf gebracht.

"Die Situation ist so schlimm"

Darunter auch Elena, eine junge Frau, die ganz allein aus dem belagerten Kiew aufgebrochen ist. "Die Situation in unserer Stadt ist so schlimm. Deshalb wurde mir schnell klar, dass ich mein Heimatland verlassen muss. Meine Mutter konnte nicht mitgekommen, sie ist in Kiew geblieben", erklärt Elena, dann stockt ihr die Stimme. 

Zehntausende von Flüchtlingen sind in den vergangenen Wochen in dem ungarischen 1000-Seelendorf angekommen. Die meisten bleiben nur ein paar Stunden, maximal einen Tag, und reisen dann weiter. Das Zentrum wird von Gemeindeangestellten, NGOs und anderen Freiwilligen betreut – einige sind sogar aus Israel angereist, um zu helfen. Allein der Malteserorden ist mit rund siebzig Personen vor Ort.

"Viele sind traumatisiert"

Imre Szabján ist Leiter der Nothilfe-Task-Force der Malteser. Er erklärt: "So viele Menschen kommen jetzt aus Kriegsgebieten, und so viele sind traumatisiert. Deshalb ist es sehr wichtig, dass wir für sie da sind und zuhören, auch in dieser kurzen Zeit, in der sie hier im Hilfszentrum sind."

Viele haben in der Ukraine unvorstellbares Leid erlebt, von einer Sekunde auf die andere ihr Zuhause und Angehörige verloren. Hier sind sie in Sicherheit, haben einen Platz zum Ausruhen, medizinische Versorgung, Essen und Trinken. Doch in ihrem Kopf geht der Krieg weiter. Vor allem die Kinder wird das Trauma wohl ihr Leben lang begleiten. Deshalb ist eine gute Betreuung in Erstaufnahmestellen wie hier in Ungarn umso wichtiger.

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