Armenien und Aserbaidschan treffen sich nächste Woche in Brüssel, um neue Friedensgespräche über Nagorno Karabach aufzunehmen. Aserbaidschan wird vorgeworfen den durch Russland vermittelten Waffenstillstand gebrochen zu haben.
Die Regierungschefs von Armenien und Aserbaidschan haben einem Treffen nächste Woche in Brüssel zugesagt, um neue Friedensgespräche über Nagorno Karabach aufzunehmen.
Offenbar sieht Aserbaidschan eine günstige Gelegenheit darin, dass die russischen Streitkräfte, die den aktuellen Waffenstillstand vor Ort aufrechterhalten, zunehmend in den Krieg in der Ukraine verwickelt sind.
Die mehrheitlich von Armeniern bewohnte Region im Südosten des Kleinen Kaukasus ist schon lange von Armenien und Aserbaidschan umstritten. Im Krieg 2020 starben mehr als 6000 Menschen. Große Teile der Region waren am Ende des Krieges unter aserbaidschanischer Kontrolle. Am 9. November 2020 unterzeichneten beide Länder schließlich eine erneute Waffenruhevereinbarung unter Vermittlung Russlands.
Russland und Armenien werfen Aserbaidschan jedoch nun vor, den Waffenstillstand zu verletzen, um die eigene Einsatzfähigkeit zu testen. Sie beschuldigen es, das strategisch wichtige Dorf Paruk in einem russisch kontrollierten Gebiet erobert und die dort lebenden Armenier vertrieben zu haben.
Eine Armenierin erzählt:
"Der Feind kam und wollte, in unser Dorf eindringen. Über Lautsprecher forderten sie uns auf zu gehen. Sie sagten: "Ihr befindet euch auf aserbaidschanischem Gebiet. Wenn euch das Leben eurer Kinder wichtig ist, befolgt unsere Gesetze, verlasst dieses Gebiet." Jeden Tag hörten wir das Gleiche."
Das russische Verteidigungsministerium meldete, dass sich die aserbaidschanischen Streitkräfte kurz darauf zurückzogen. Aserbaidschan wies diese Behauptung jedoch zurück. Seine Soldaten seien auf aserbaidschanischem Gebiet und verstößen daher nicht gegen den Waffenstillstand.
Armenien forderte Russland auf, Aserbaidschan zu stoppen und behauptete, die armenische Bevölkerung werde im Rahmen einer "ethnischen Säuberung" terrorisiert.
Aserbaidschanische Medien behaupten, dass Teile der sogenannten russischen "Friedenstruppen" das Gebiet verlassen haben, um in der Ukraine zu kämpfen - Moskau bestreitet dies.
Die armenische Bevölkerung hat Angst, dass der Waffenstillstand nicht aufrecht erhalten werden kann.
Obwohl sie sich gegenseitig beschuldigen, die Friedensbemühungen zu behindern, erklären sowohl Armenien als auch Aserbaidschan, dass sie zu Verhandlungen zur Beendung des Konflikts bereit sind. Da die Gespräche von der EU vermittelt werden, hat Russland schnell erklärt, dass es jedes Friedensabkommen aktiv unterstützen wird.