Die Zahl der Russen in Georgien ist sprunghaft angestiegen. Sorge bereitet den Sicherheitsbehörden, dass sich die Ereignisse von 2014 in der Ukraine wiederholen könnten.
Tausende Russen haben in den vergangenen Wochen ihre Heimat Richtung Georgien verlassen. Die meisten zieht es in die Hauptstadt. Doch ihre Motive und Pläne sind ganz verschieden.
“Ich habe entschieden, hier zu bleiben, bis sich die Lage ändert. Ich war letzten Monat hier, bevor es drunter und drüber ging. Ich will in keinem Land leben, das Krieg führt. Deswegen bin ich hier hingekommen", meint ein junger Mann, der am Flughafen von Tiflis ansteht.
Reise ins Unbekannte
Für manch einen beginnt ein ganz neues Leben. “Keine Ahnung, für wie lange. Aber ich werde wohl das ganze Jahr hier bleiben. Vielleicht für einige Monate, einige Jahre, vielleicht noch länger", sagt ein Mann.
Wohnungssuche mit Hindernissen
Hotelzimmer sind schnell gefunden. Doch die Wohnungssuche gestaltet sich für Russen schwieriger. Viele Vermieter ziehen Flüchtlinge aus der Ukraine vor.
Mariam Beriashvilis Freunde stellen ihnen umsonst Wohnungen zur Verfügung. Sie selbst hat auch ihre Prioritäten:
“Seit fünf Jahren vermiete ich Wohnungen. Ich habe zwei Wohnungen in der Altstadt von Tiflis. Ich hatte Mieter aus aller Welt, aus Europa, Asien und Russland. Ich habe auch Ukrainer untergebracht. Derzeit geben wir angesichts der Ereignisse Menschen aus der Ukraine den Vorzug."
Flüchtlinge oder Paramilitärs?
Laut georgischen Behörden kamen Mitte März 30.500 Menschen aus Russland an. Von ihnen sind 12.600 in Georgien geblieben.
Professor Lasha Dzebisashvili sagt, "während dieser Zeit sind zehn Mal so viele Russen wie üblich nach Georgien gekommen. Sie werden misstrauisch beäugt. Man fragt sich, ob es sich um echte Flüchtlinge handelt, oder ob sie politisch von Russland vertrieben wurden und ihr Unternehmen retten wollen. Oder ob es sich um so genannte subversive Elemente handelt, die aus ganz speziellen Gründen in Georgien sind."
Die größte Sorge der georgischen Sicherheitsbehörden ist es, dass russische Paramilitärs ins Land kommen - wie 2014 in der Ukraine geschehen.