Sieben Jahre dauert der Bürgerkrieg im Jemen bereits. Die humanitären Folgen sind verheerend. Jetzt soll ein Übergangsgremium für Frieden sorgen.
Der Jemen wird vorübergehend von einem neuen Präsidialrat regiert. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Saba meldete, übertrug Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi seine Macht per Dekret an das Gremium. Der Rat solle mit den Huthi-Rebellen über eine endgültige Friedenlösung verhandeln und das Land solange führen, bis der Frieden wieder vollständig hergestellt ist.
Die Ankündigung kam während der Jemen-Verhandlungen im saudi-arabischen Riad, denen die Huthis aber fernblieben. Zum neuen Präsidialrat äußerten die Huthis sich zunächst nicht.
Über 150.000 Todesopfer seit 2015
Im Jemen kämpft die international anerkannte Regierung Hadis gegen die Huthi-Rebellen, die das Land 2014 überrannt hatten. Die Aufständischen werden vom Iran unterstützt, die Hadi-Regierung von einem Militärbündnis unter Führung Saudi-Arabiens. Der Krieg hat das stark verarmte Land zermürbt und in eine humanitäre Katastrophe gestürzt. Das Analyseprojekt ACLED zählte seit 2015 mehr als 150 000 Todesopfer des Krieges, darunter 14 000 Zivilisten.
Zuletzt gab es Hoffnung auf eine zumindest vorübergehende Entspannung des Konflikts. Vergangenen Samstag trat zum Beginn des muslimischen Fastenmonats Ramadan eine Waffenruhe in Kraft - die erste landesweite Feuerpause seit 2016. Die Gewalt ging nach UN-Angaben seitdem deutlich zurück. Der neue Rat soll mit den Huthis auch über einen dauerhaften Waffenstillstand verhandeln.
Hadi ist seit 2012 im Amt, erwies sich aber als zu schwach, um das gespaltene Land zusammenzuhalten. Während des Vormarschs der Huthis floh er ins Exil nach Riad. Kritiker betrachten ihn als eine Marionette von Saudi-Arabiens Militärbündnis, das immer wieder erklärt, nur auf Anfrage der Hadi-Regierung im Jemen zu kämpfen. Zugleich war der von den Vereinten Nationen anerkannte Präsident ein letztes Symbol staatlicher Legitimität im Jemen.