Vermisste im Amazonas: Verdächtiger gesteht Mord und führt Polizei zu Leichen

Verdächtiger im Vermisstenfall im Amazonas
Verdächtiger im Vermisstenfall im Amazonas Copyright Edmar Barros/ AP
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Von Julika Herzog mit dpa, AFP
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Der im brasilianischen Amazonas-Gebiet vermisste britische Journalist Dom Phillips und der Indigenen-Experte Bruno Pereira sind wahrscheinlich tot.

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Der im brasilianischen Amazonas-Gebiet vermisste britische Journalist Dom Phillips und der Indigenen-Experte Bruno Pereira sind wahrscheinlich tot. Zwei Verdächtige wurden bislang festgenommen, einer von ihnen gestand, an dem Mord an den beiden beteiligt gewesen zu sein.

"Menschliche Überreste" werden von der Polizei untersucht

Er habe die Polizei zu "menschlichen Überresten" geführt, so die Bundespolizei in Manaus. Diese werden nun untersucht. Der Fundort liegt laut Polizei gut drei Kilometer von dort entfernt, wo persönliche Gegenstände von Dom Phillips und Bruno Pereira gefunden worden sind.

Eduardo Alexandre Fontes, Brasilianischer Polizeipräsident sagte auf einer Pressekonferenz: "Die erste in diesem Fall verhaftete Person hat sich entschieden, freiwillig seine kriminelle Handlung zu gestehen. Er erzählte ausführlich von der Tat und zeigte uns den Ort, an dem er die Leichen begraben hat."

Die beiden Vermissten sollen einem Ermittler zufolge erschossen worden sein. Das Motiv für das mutmaßliche Verbrechen blieb zunächst noch unklar.

Brasilien viertgefährlichsten Land weltweit für Naturschützer und Umweltaktivisten

Das Javari-Tal, wo die beiden verschwunden sind, gilt wegen illegaler Goldsuche, Abholzung, Jagd und illegalen Fischfang sowie Drogenschmuggel als besonders konfliktreich.

«All dies hat mit der systematischen Schwächung der Indigenen- und Umweltbehörden sowie der Bundespolizei durch die Regierung gigantische Ausmaße angenommen», hieß es in einem Bericht des brasilianischen Fernsehens zu der Frage, weshalb das Javari-Tal zu einem der gefährlichsten Gegenden des Amazonasgebiets geworden sei.

«Brasilien befindet sich in einer Situation, die an Barbarei grenzt, und dieses Szenario kann nicht weiter fortschreiten», hieß es in einem Tweet von Greenpeace Brasilien.

Brasilien ist der Nichtregierungsorganisation Global Witness zufolge im Jahr 2020 das viertgefährlichste Land für Umweltschützer gewesen, 20 Naturschützer und Umweltaktivisten wurden getötet.

Phillips und Pereira waren nach Angaben einer regionalen Ureinwohner-Organisation nicht wie geplant am 5. Juni mit dem Boot in der Stadt Atalaia do Norte angekommen. Zuvor hatte Pereira bei der Polizei gemeldet, mehrmals bedroht worden zu sein. Er hatte illegale Machenschaften im "Vale do Javari" für die Behörden aufgezeichnet.

Die Indigenen-Vereinigung des Javari-Tals beklagte den "unschätzbaren Verlust" von "zwei Partnern". Es waren vor allem die Indigenen der Region gewesen, die die Suche nach den Vermissten von Anfang an vorangetrieben hatten.

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