Neue Eiszeit im All: Russland will nach 2024 aus ISS aussteigen

Bild aus besseren Zeiten: Russische und amerikanische Besatzungsmitglieder der Internationalen Raumstation (ISS)  bei der Rückkehr an Bord einer Sojus-Kapsel  (2012)
Bild aus besseren Zeiten: Russische und amerikanische Besatzungsmitglieder der Internationalen Raumstation (ISS) bei der Rückkehr an Bord einer Sojus-Kapsel (2012) Copyright Shamil Zhumatov/Pool via AP, File
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Von Euronews mit AFP/AP/DPA
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Gemeinsame Weltraumspaziergänge oder Landungen mit der Sojus-Kapsel in der kasachischen Steppe - all das wird es wohl bald nicht mehr geben.

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Russland will nach 2024 aus der Internationalen Raumstation ISS aussteigen. Das teilte der neu ernannte Chef der Moskauer Raumfahrtbehörde Roskosmos, Juri Borissow, am Dienstag mit.

Man werde natürlich alle bestehenden Verpflichtungen gegenüber Partnern erfüllen, doch nach 2024 sei Schluss. "Ich denke, dass wir ab diesem Zeitpunkt mit dem Aufbau einer russischen Orbitalstation beginnen werden. Die Raumfahrt-Industrie befindet sich in einer schwierigen Situation. Ich sehe mein Hauptziel darin, zusammen mit meinen Kollegen, die Messlatte nicht zu senken, sondern noch höher anzulegen und vor allem die russische Wirtschaft mit den notwendigen Raumfahrtdiensten zu versorgen."

"Sie waren gute Partner"

 Seitens der NASA hieß es dazu, Russland habe seine Absicht, sich von der ISS zurückzuziehen, nicht offiziell mitgeteilt.

"Wir haben von unserem Partner keine offizielle Erklärung zu der heutigen Nachricht erhalten", sagte Robyn Gatens, die Leiterin der ISS bei der NASA, am Dienstagmorgen auf einer Weltraumkonferenz in Washington. "Wir werden also mehr über ihre Pläne diskutieren.

Auf die Frage, ob die USA einen Rückzug der Russen von der ISS wünschen würden, antwortete Robyn Gatens: "Nein, absolut nicht. Sie waren gute Partner, so wie alle unsere Partner, und wir wollen gemeinsam als Partnerschaft die Raumstation noch in diesem Jahrzehnt weiter betreiben."

NASA hofft, ISS bis 2030 in Betrieb halten zu können

Nach dem Angriff auf die Ukraine hatten mehrere westliche Länder auch Sanktionen gegen die russische Raumfahrtindustrie verhängt. Die ISS war zuletzt in die Jahre gekommen und hatte immer wieder wegen Pannen für Aufsehen gesorgt. Die NASA und andere internationale Partner hoffen, die Raumstation bis 2030 in Betrieb halten zu können.

Die ISS wird gemeinsam von den Raumfahrtbehörden Russlands, der USA, Europas, Japans und Kanadas betrieben. Das erste Teil wurde 1998 in die Umlaufbahn gebracht, und der Außenposten ist seit fast 22 Jahren ununterbrochen bewohnt. Er dient der wissenschaftlichen Forschung in der Schwerelosigkeit und der Erprobung von Ausrüstung für künftige Weltraumreisen.

In der Regel besteht die Besatzung aus sieben Personen, die monatelang an Bord der Station bleiben, die sich in einer Umlaufbahn von etwa 250 Meilen von der Erde befindet.

Der Komplex, der fast so lang wie ein Fußballfeld ist, besteht aus zwei Hauptbereichen, von denen einer von Russland und der andere von den USA und den anderen Ländern betrieben wird.

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