Erste Wasserstoff-Lieferung 2025: Kanada und Deutschland vereinbaren Zusammenarbeit

Gute Laune beim Treffen in Stephenville: Der kanadische Premier Trudeau und der deutsche Kanzler Scholz.
Gute Laune beim Treffen in Stephenville: Der kanadische Premier Trudeau und der deutsche Kanzler Scholz. Copyright Adrian Wyld/ AP
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Von Carolin Kuter
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Die Länder wollen Partner bei der Herstellung und Lieferung von grünem Wasserstoff werden.

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Es ist ein ehrgeiziges Vorhaben, das die deutsche Abhängigkeit von fossiler Energie und deren Exportstaaten wie Russland langfristig beenden soll: Deutschland und Kanada wollen Wasserstoff-Partner werden. Der deutsche Wirtschaftsminister und sein kanadischer Kollege unterzeichneten in Stephenville in der kanadischen Provinz Neufundland und Labrador eine Absichtserklärung, die vorsieht, dass Kanada ab 2025 erste Schiffe mit Grünem Wasserstoff über den Atlantik schickt. 

Die russische Invasion der Ukraine habe Druck aufgebaut, dem Kanada sich stelle, so der kanadische Premier bei der Unterzeichnung am Dienstag. "Aber die Invasion der Ukraine hat uns schneller auf den Pfad der Zukunft geführt, von der wir wussten, das sie kommt", so Justin Trudeau. "Eine Zukunft, in der wir nicht einfach nur unabhängig von russischem Öl und Gas sind, sondern unsere Abhängigkeit von Öl und Gas generell reduzieren."

Scholz: Grüner Wasserstoff hat langfristiges Potential

Der deutsche Kanzler lobte die Möglichkeiten, die in Kanadas Weiten liegen. "Wir glauben, dass die kanadischen Atlantikprovinzen eine große Chance für uns und für Kanada sind, um zu einer Energiewende beizutragen", so Olaf Scholz. "Kanada ist dabei ein enger und gleichgesinnter Partner. Wir müssen kurzfristig über LNG-Gas reden, aber langfristig liegt das wirkliche Potential in grünem Wasserstoff aus den windreichen, dünn besiedelten atlantischen Provinzen."

Kanada muss Milliarden investieren

Der Energieträger grüner Wasserstoff entsteht durch die Aufspaltung von Wasser. CO2-frei ist das so entstehende Gas jedoch nur, wenn der Strom für die Aufspaltung aus erneuerbaren Energien stammt und für diese gelten Neufundland und die kanadischen Atlantikprovinzen als guter Standort. Die Absichtserklärung sieht vor, dass Kanada Milliarden in die Entwicklung von Technologie und Infrastruktur wie Windparks und sogenannten Power-to-Gas-Anlagen steckt, die den grünen Wasserstoff produzieren. Bisher ist in dem Land noch keine solch eine Anlage in Betrieb.

Deutschland auf der anderen Seite will heimische Firmen unterstützen, damit diese den Wasserstoff einführen können. In der Absichtserklärung heißt es, man wolle bis "deutlich vor 2030" eine transatlantische Lieferkette aufbauen.

Dafür ist laut Expert:innen noch viel Arbeit nötig. Zudem gibt es Bedenken von Anwohner:innen in den betroffenen Provinzen, die Umweltschäden etwa für Flora und Fauna etwa durch Windparks fürchten. Diese könnten Einfluss auf die Provinzregierungen einüben, die letztendlich für die Umsetzung der vereinbarten Vorhaben verantwortlich sind.

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