Zum ersten Mal in Europa wird menschliches Gewebe mit der Drohne transportiert. Ein Unternehmen im belgischen Antwerpen hat am Dienstag einen Versuch erfolgreich absolviert. Könnte das den Transport im medizinischen Bereich revolutionieren?
Es ist eine Europa-Premiere. Die am Himmel kaum zu erkennende Drohne hob am Dienstag von einem Krankenhaus in der belgischen Stadt Antwerpen ab, Um vier Minuten später auf dem Dach eines 800 Meter entfernten Labors zu landen.
Die Fracht der Drohne: ein Fläschchen mit menschlichem Gewebe darin, das mitten in einer Operation sehr schnell analysiert werden musste, weil es möglicherweise krebsartig war.
Es muss schnell gehen
"Der Chirurg wartet auf die Ergebnisse", sagt die Pathologin Sabine Declercq. „Denn, was wir unter dem Mikroskop sehen, wird ihn dazu veranlassen, mehr Gewebe aus dem Patienten zu entnehmen oder nicht. Es muss also innerhalb von 30 Minuten nach der Entnahme des Gewebes geschehen.“
Normalerweise werden mit dem Auto transportiert, meistens mit einem Taxi – auf die Gefahr hin, dass dieses im Stau stecken bleibt. Dieser erfolgreiche Drohnenversuch dürfte also den Transport im medizinischen Bereich revolutionieren.
Bald mehr Drohnen-Transporte?
Das belgische Unternehmen Helcius ist das einzige in Europa, das eine Genehmigung für diese Flüge erhalten hat. Für 2023 werden neue Vorschriften erwartet. Es dürfte also bald mehr von dieser Transport-Art geben.
Derzeit wird nur menschliches Gewebe transportiert, das für Analysen bestimmt ist. In Zukunft könnten aber auch Blutbeutel und Organe auf dem Luftweg transportiert werden, was jedoch technische Verbesserungen erfordert, insbesondere im Hinblick auf die Erhaltung der Organe.