Algerien fördert Start-ups

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Von Cyril FournerisSabine Sans
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Immer mehr Menschen gründen Unternehmen und werden dabei von einem staatlichen Accelerator unterstützt.

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Innovative Start-ups tragen dazu bei, Algeriens Wirtschaft zu modernisieren. Immer mehr Unternehmer setzen darauf: Sie gründen Firmen, gehen Risiken ein und werden bei ihren Bemühungen von einem staatlichen Accelerator unterstützt.

Algerien setzt auf Startups

Immer mehr Menschen gründen Unternehmen, manchmal mit großen Ambitionen wie beim Transportdienst Yassir, der bereits in mehreren Ländern der Region vertreten ist.

Das Unternehmen ist ein Pionier der Fahrzeugvermietung in Algerien, wo es 2017 von zwei Jugendfreunden gegründet wurde. Es hat inzwischen 6 Millionen Nutzer im Land und mehr als 40.000 Partnerfahrer.

Die Gruppe, die im vergangenen Jahr 30 Millionen US-Dollar aufgebracht hat, bietet ihre Dienste bereits im Maghreb, in Westafrika, Europa und Kanada an. Sie beschäftigt weltweit mehr als 650 Mitarbeiter, viele von ihnen hier in Algier.

"Yassir war das erste Unternehmen, das eine Fahrzeug-Vermietung in Algerien eingeführt hat", erzählt der Yassir-Telefonberater Abdelhadi Kada. "Seitdem hat sich ein Wettbewerb entwickelt, der sogar einen Markt dafür und viele Arbeitsplätze geschaffen hat. Sie können sich umschauen, es gibt hier nur junge Leute."

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Yassir-Telefonberater Abdelhadi Kadaeuronews

Zahl der Start-ups hat sich verdoppelt

Neben Yassir gibt es eine Vielzahl junger algerischer Technologieunternehmen, die die bürokratischen Zwänge meistern und ermutigt werden, Risiken einzugehen. In diesem Jahr hat sich die Zahl der Start-ups verdoppelt. Sie alle werden von "Algeria Venture" unterstützt, einem öffentlichen Accelerator, der den Gründern dabei hilft, ihre Ideen zu entwickeln, Mittel zu beschaffen und zu exportieren.

"Wir machen den Weg frei für Entwicklungen", so Algeria Venture-Geschäftsführer Sid Ali Zerrouki. "Wir geben Gründern die Mittel an die Hand, um Zugang zu den Märkten der Unternehmen zu erhalten, die ihnen bis dahin verschlossen waren. Wir geben ihnen die Möglichkeit, diese Unternehmen mit ihren Ideen zu erreichen, an ihre Tür zu klopfen, ihre Probleme zu lösen, Bestellscheine zu erhalten und Märkte zu erschließen."

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Algeria Venture-Geschäftsführer Sid Ali Zerroukieuronews

Start-ups werden offiziell von ‚Algeria Venture‘ zugelassen. Dort treffen sich Akteure der Technologiebranche, um Synergien zu schaffen. Das Wachstum von Beyn steht im Einklang mit der Expansion des Fintech-Sektors in Algerien. Das Unternehmen bietet Lösungen für große nationale und internationale Bankengruppen an und hat eine eigene Anwendung für Geldtransfers zwischen Privatpersonen eingeführt.

"Beyn ist ein Unternehmen, das Start-ups braucht, um sein Angebot zu vervollständigen", erklärt der Beyn-Algérie-Geschäftsführer Reda Benbouzid. "Bis jetzt hatte ich keinen Zugang zu Gründern. Ich wusste nicht, dass sie existieren. Vielleicht gab es sie, aber sie waren versteckt. Jetzt habe ich Kontakt zu ihnen, das Ökosystem ist da und die Kommunikationskanäle werden immer besser."

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Beyn-Algérie-Geschäftsführer Reda Benbouzideuronews

Landesweite Konferenzen für Gründer

Das ist auch den landesweit organisierten Konferenzen zu verdanken. Auch Aïcha Chaabna profitierte davon. Die junge Frau setzt auf Kreislaufwirtschaft: Aus den in Schlachthöfen zurückgewonnenen Häuten will sie Halal-Tiergelatine für den Lebensmittel-, Pharma- und Kosmetiksektor herstellen:

"Wir hatten die Gelegenheit, von Algeria-Venture unterstützt zu werden", sagt die Geschäftsführerin von Algelata. "Wir trainieren die Entwicklung von Soft Skills, um Partner zu überzeugen und um sichtbarer zu werden. Das hilft uns dabei, Unternehmer zu werden."

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Aïcha Chaabna, Algelata-Geschäftsführerineuronews

Aufschwung der Wirtschaft

Um die lange Zeit von fossilen Brennstoffen abhängige Wirtschaft in Schwung zu bringen, hat Algerien ein Ministerium für Start-ups geschaffen, das erste in der Region. Geleitet wird es von Yacine el Mahdi Oualid, einem 29-jährigen ehemaligen Start-up-Unternehmer, der laut der Zeitschrift Forbes zu den einflussreichsten jungen Afrikanern des Jahres zählt.

"Wir haben damit begonnen, einen rechtlichen Rahmen zu schaffen, der die Entwicklung von Start-ups begünstigt", erklärt der stellvertretende Minister für wissensbasierte Wirtschaft und Start-ups. "Dank dieses Rechtsrahmen profitieren sie von erheblichen Steuervorteilen. Diese Bemühungen haben auch zu tiefgreifenden Reformen der algerischen Rechtsvorschriften geführt, die es den Gründern ermöglicht, leichter Geldmittel zu beschaffen, tragfähige Beziehungen zu ihren Investoren zu unterhalten, Mittel aus dem Ausland zu beschaffen und ihre Dienstleistungen zu exportieren."

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Yacine el Mahdi Oualid, ein 29-jähriger ehemaliger Start-up-Unternehmer und jetziger Ministereuronews

Auf die Reporterfrage, welche Rolle das algerische Startup-Ökosystem in Afrika spielen wird, antwortet er: "Der afrikanische Markt ist ein riesiger Markt, der sich schnell entwickelt. Für viele Sektoren, wie z. B. Fintech, ist es der Markt, der sich weltweit am stärksten entwickelt, und es ist ein geeigneter Markt für Algerien. Wir hoffen, dass die Start-ups von heute die Champions der Wirtschaft von morgen sein werden. Dass sie Algerien in die Lage versetzen, sich als ein wichtiger Pol für neue Technologien in Afrika zu positionieren. Wir wollen, dass Algerien, das in der Vergangenheit das Mekka der Revolutionäre war, zum Mekka der Entwickler neuer Technologien wird und die Entwicklung von Start-ups in Afrika ermöglicht."

in Algier wird dieses Jahr die erste Ausgabe der "Africa Disrupt" stattfinden: Die Messe bringt die wichtigsten Akteure des Kontinents aus dem Bereich Forschung und Entwicklung zusammen.

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