Wie ein Teil der Sahara zu Algeriens internationalem Landwirtschaftszentrum wird

In Algeria Tomorrow geht es in dieser Folge um eine trockene Region in der Sahara, die sich zu einem internationalen Agrarzentrum entwickelt hat. Tausende Arbeitsplätze wurden geschaffen und die Ernährungssicherheit eines ganzen Landes gestärkt.
Die Sahara-Landwirtschaft in El Oued
Im Rahmen seiner Agrarstrategie hat Algerien die Wüste erobert. Mehrere hunderttausend Hektar Land werden in der algerischen Sahara bewirtschaftet. Innerhalb weniger Jahrzehnte sind Sanddünen Gemüsefeldern gewichen. Dort werden Bio-Kartoffeln angebaut. Eine Chance für diese Region, die zu einem der wichtigsten Gemüseproduzenten des Landes geworden ist.
"Für uns ist das ein Weg, die Wirtschaftstätigkeit zu fördern und die Landwirtschaft in der Region El Oued zu entwickeln", sagt Aladine Meknassi, ein Kartoffelproduzent in Ouermès. "Unser Ehrgeiz besteht darin, unsere Produktion ins Ausland zu exportieren. Ich beglückwünsche alle Landwirte, die es trotz dieser schwierigen Bedingungen geschafft haben, die beste Kartoffelproduktion des Landes zu liefern, ein Produkt, dessen Qualität weltweit anerkannt ist."
Die ganzjährige Sonne ermöglicht es den Landwirten, in der Nebensaison zu produzieren und zu exportieren - Kartoffeln, aber auch Tomaten, Erdnüsse oder Zwiebeln. Das Pivot-Beregnungssystem bewässert mit Grundwasser die von Palmenzweigen gesäumten Parzellen, die eine Art Mikroklima schaffen.
"Fast alle Betriebe sind an die Stromversorgung angeschlossen", erklärt der Direktor der Landwirtschaftsdienste der Wilaya El Oued Adlene Mathallah. "Sie benutzen moderne und wassersparende Technologien zur Erhaltung des Grundwassers. Wir verwenden nur sehr wenige Pestizide. Und ich betone: Wir betreiben nachhaltige Landwirtschaft."
Die Landwirtschaft hat eine lange Tradition
Landwirtschaft hat Tradition in El Oued, die sogenannte "Stadt der tausend Kuppeln", die die Häuser in dieser Region bedecken. Die traditionelle Technik ist das von der UNESCO anerkannte Ghout-Verfahren. Palmen werden direkt über dem Grundwasserspiegel in Vertiefungen gepflanzt, die zwischen den Dünen ausgehoben werden. Die Ernte der Datteln erfolgt per Hand.
"Das Positive an der Sahara-Landwirtschaft ist, dass es das ganze Jahr über Sonne gibt", sagt der Manager der Domaine Daouia Belkhir Djebali. "Es gibt weniger Krankheiten. Die Saharaprodukte sind zu 70 Prozent Bio-Produkte."
Nachhaltige Landwirtschaft dank moderner Methoden
Der Anbau von Dattelpalmen hat sich weiterentwickelt, insbesondere indem man tiefer nach Wasser sucht. Die 35.000 Dattelpalmen und 25.000 Olivenbäume auf der Domaine Daouia werden durch 14 Wasserbohrungen in 300 m Tiefe mit Tropfbewässerung versorgt. Bald soll in 2000 Meter Tiefe nach Wasser gesucht werden. Auch bei der Bestäubung, Düngung und Ernte werden moderne Technologien eingesetzt. Maschinen ermöglichen es den Arbeitern, an bis zu 80 Bäumen pro Tag zu arbeiten.
"Wenn man schnell ist, verdient man mehr Geld", erklärt Agraringenieurin Dalia Djaboub. "Genau das hat die Mechanisierung bewirkt, wobei die Landwirtschaft nachhaltig und das Oasen-Ökosystem erhalten bleibt."
Das Landgut produziert jährlich etwa 1800 Tonnen Datteln. Die Verarbeitung erfolgt vor Ort in der Fabrik des Unternehmens, das 350 Festangestellte und 200 Saisonarbeiter beschäftigt.
"Wie Sie sehen, haben wir eine sehr vielfältige Produktpalette: frische Datteln, entsteinte Datteln, Datteln am Zweig, Dattelpaste", sagt der Geschäftsführer der Domaine Daouia Belkhir Djebali. "Wir exportieren in mehrere Länder auf vier Kontinente der Welt: Europa, Amerika, Asien und Afrika."
Aktuelle Agrarpolitik: Mehr Partnerschaften für mehr Ernährungssicherheit
Für seine Ernährungssicherheit baut Algerien auch auf große, grüne Kulturen weiter nördlich. Das Land, das laut den Vereinten Nationen die niedrigste Unterernährungsrate in Afrika hat, will ausländische Investoren anziehen, damit nicht mehr die Hälfte des im Land verbrauchten Weizens importiert werden muss.
Amine Bensemmane, Vorsitzender Fondation Filaha Innove, sagt: "Das ist die aktuelle Politik. Die Herausforderungen, mehr zu produzieren, mehr Produktivität sowie die Importe zu senken und Partnerschaften zu entwickeln."
Im Zuge der Reformen wird die Branche weiter strukturiert, während junge Unternehmen Lösungen für eine intelligente Landwirtschaft entwickeln und ebenfalls nach Partnern suchen.
"Heute gibt es algerische Start-ups, die innovativ sind und Smart Farming- oder andere Lösungen entwickeln", erzählt Fazil Bouaiache, Experte für landwirtschaftliche Technologien bei der Filaha Innove Foundation. "Wir bemühen uns, sie zu unterstützen, damit sie zu kräftigen Unternehmen werden."
Diese neuen Technologien sind entscheidend, um das Grundwasser zu schützen und so die Nachhaltigkeit der Landwirtschaft in der Sahara zu stärken.