Portugal: Entbindungsstationen ohne Ärzte und Hebammen

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Von Filipa Soares
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Was jetzt? In Portugal fehlen Gynäkologen und Geburtshelfer.

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Der Mangel an Frauenärzten und Hebammen in öffentlichen Krankenhäusern in Portugal führt dazu, dass manche Entbindungsstationen in dem Land einfach dicht machen müssen. Diogo Ayres de Campos, Professor für Gynäkologie, leitet eine Taskforce, um Lösungen für Frauen zu finden, die jetzt sehr weit fahren müssen, um zu entbinden. Doch auch er sieht zumindest kurzfristig keine andere Alternative als bestimmte Entbindungsstationen zu schließen.

Diogo Ayres de Campos, Präsident der Task Force für Notfallgynäkologie, sagt: "Gynäkologie und Neonatologie sind im Juli und August neu organisiert worden und das wirkt sich auf die Konzentration der Ressourcen aus und einige Krankenhäuser können ihre gynäkologischen Notaufnahmen und Entbindungsblöcke nicht offen halten."

Mehrere portugiesische Krankenhäuser mussten in der Tat in diesem Sommer wegen Ärzte- und Hebammenmangel ihre Stationen für geburtshilfliche und gynäkologische Notfälle schließen. Während dieser Monate starben zwei Babys und eine schwangere Frau, als sie in ein anderes Krankenhaus weiter weg gebracht werden mussten . Die Todesfälle werden untersucht. Der Gesundheitsminister ist zurückgetreten.

Laut Ayres de Campos müsste der Nationale Gesundheitsdienst vor allem im Süden Portugals mit 200 bis 250 Fachärzten für Geburtshilfe und Gynäkologie verstärkt werden.

In den vergangenen Jahren ist auch die Müttersterblichkeit in Portugal auf die höchste Rate seit 38 Jahren gestiegen. Hängt das mit dem Ärztemangel zusammen?

Diogo Ayres de Campos meint: "Der Ärztemangel kann dafür nicht verantwortlich gemacht werden. Es hat eher damit zu tun, dass Frauen aus armen Ländern mit schlechtem Gesundheitssystem verstärkt hierher nach Portugal zum Entbinden kommen.

Außerdem wagen es heute mehr Frauen mit vorher bestehenden Krankheiten schwanger zu werden. Dies sind die zwei Hauptgründe."

Ayres de Campos hofft, dass langfristig die geschlossenen Entbindungsstationen wieder öffnen können, mit mehr Ärzten und Geburtshelfern.

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