Flucht in die Türkei: Junge Russen suchen eine neue Bleibe

Ankunftstafel am Flughafen
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Wladimir Putins Marschbefehl für 300.000 Reservisten für den Angriffskrieg in der Ukraine hat eine Massenflucht junger Russen ausgelöst. Eine Hilfsorganisation unterstützt die Männer in ihrem neuen Zuhause.

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Wladimir Putins Marschbefehl für 300.000 Reservisten für den Angriffskrieg in der Ukraine hat eine Massenflucht junger Russen ausgelöst. Auch Niki Proshin kehrte seinem Heimatland den Rücken.

Der 28-Jährige Blogger verließ in der vergangenen Woche St. Petersburg und lebt nun in Istanbul. "Die Leute, die diesen Krieg unterstützen, machen nun deutlich, dass sie nicht verstehen, warum dieser Krieg stattfindet. Sie wollen sicher nicht ihre Freunde, Ehemänner oder Brüder in diesem sinnlosen Krieg verlieren oder selbst sterben. Das ist nicht nur meine persönliche Meinung, das liest man im russischen Internet und in russischen Telegramgruppen."

Ich habe nicht geschwiegen, ich habe mich im Internet geäußert und im wirklichen Leben gesprochen.
Maxim Bocharow
Emigrant aus Russland

Auch Maxim Bocharov ist in die Türkei geflohen. Auf einer Antikriegsdemonstration nahe des russischen Konsulats in Istanbul erklärt der Mann, dass er Russland verlassen habe, weil er niemals gegen die Ukraine kämpfen würde.

"Ich habe in all den Monaten des Krieges die Ukraine unterstützt. Ich habe an Protestmärschen in Moskau teilgenommen. Ich habe nicht geschwiegen, ich habe mich im Internet geäußert und im wirklichen Leben gesprochen."

Der Emigrant erklärt, er habe sogar der ukrainischen Armee etwas gespendet. Doch diese Mobilisierung "hat mir den Rest gegeben. Ich möchte dem ukrainischen Volk sagen, dass nicht jeder Russe ein gehirngewaschener Zombie ist".

Eva Rapoport von der Hilfsorganisation Ark unterstützt Russen, die wegen der internationalen Sanktionen in finanzielle Schwierigkeiten geraten. "Wir mieten neue Wohnungen für Wohngemeinschaften. In Istanbul haben wir eine neue Wohnung angemietet, auch in Kasachstan betreiben wir jetzt Notunterkünfte, sogar in zwei verschiedenen Städten.

Die Aktivistin sagt, es liefen derzeit Gespräche, auch in Serbien eine Unterkunft zu eröffnen. "Niemand will für Putin im Land bleiben und sterben."

Viele Russen finden dank der Unterstützung der Hilfsorganisation eine neue Bleibe und sind zunächst einmal in Sicherheit.

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