Besetzte Wohnhäuser und russische Soldaten in Zivil: Bald Straßenschlachten um Cherson?

Beschädigten Wohnhauses nach russischem Beschuss in der befreiten Stadt Lyman, Region Donezk (7.11.2022)
Beschädigten Wohnhauses nach russischem Beschuss in der befreiten Stadt Lyman, Region Donezk (7.11.2022) Copyright AP Photo/Andriy Andriyenko
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Von Euronews mit AP/AFP/DPA
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Zivilisten aus Cherson und der benachbarten Region Saporischschja, die auf Ukrainisch kontrolliertes Gebiet fliehen konnten, berichten, dass sie ihre Mobiltelefone verstecken mussten, weil die russischen Besatzer ihnen jeglichen Kontakt mit der Außenwelt untersagten.

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Bereits seit einigen Tagen mehren sich Berichte über russische Plünderungen im Gebiet Cherson. Nun hat die Ukraine Russland beschuldigt, leer stehende Häuser in der Stadt ausgeräumt und mit Soldaten in Zivilkleidung besetzt zu haben.

Laut Kiew sei dies Teil der Vorbereitungen für bevorstehende Straßenkämpfe in einer der nach Einschätzung beider Seiten wichtigsten Schlachten des Krieges.

Letztes Boot über den Dnipro

Derweil treibt die russische Verwaltung die Evakuierung der Stadt weiter voran - die von ukrainischer Seite als Zwangsdeportation und Kriegsverbrechen bezeichnet wird. Jüngste von Moskau veröffentlichte Aufnahmen sollen zeigen, wie ein letztes Boot Einwohner auf linke Uferseite des Dnipro bringt.

Zivilisten aus Cherson und der benachbarten Region Saporischschja, die auf Ukrainisch kontrolliertes Gebiet fliehen konnten, berichten, dass sie ihre Mobiltelefone verstecken mussten, weil die russischen Besatzer ihnen jeglichen Kontakt mit der Außenwelt untersagten.

Russland hat in den vier im September annektierten Regionen das Kriegsrecht verhängt und die Kommunikation stark eingeschränkt.

80.000 eingezogene Soldaten in der Ukraine

Laut Putin befinden sich 80.000 der im Zuge der Teilmobilmachung eingezogenen Soldaten in der Ukraine. 50.000 davon seien bereits in Kampfeinheiten, 30.000 auf Übungsplätzen "in der Zone der speziellen Militäroperation", wie der russische Präsident die umkämpften ukrainischen Gebiete nennt. Der Rest der fast 320.000 Eingezogenen sei in Ausbildungslagern in Russland.

Der ukrainische Präsident Selenskyj berichtete in seiner täglichen Videobotschaft von Erfolgen beim Zurückdrängen russischer Truppen in den besetzten Gebieten im Süden und im Osten der Ukraine.

Insbesondere in der Region Donezk sterben seinen Aussagen zufolge täglich Hunderte Russen. Das Verteidigungsministerium in Moskau wiederum bestreitet solch hohe Verluste in den eigenen Reihen. Die Angaben beider Seiten lassen sich kaum unabhängig überprüfen.

Die ukrainische Armee meldete ihre Truppen, die sich Cherson näherten, versuchten, die russischen Logistik- und Versorgungsketten zu zerstören.

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