Wagner-Chef will Frauen aus Russlands Gefängnissen für Sabotage an die Front in der Ukraine schicken

Hauptquartier der Wagner-Gruppe in St Petersburg in Russland
Hauptquartier der Wagner-Gruppe in St Petersburg in Russland Copyright Dmitri Lovetsky/Copyright 2022 The AP. All rights reserved
Von Euronews mit Moscow Times, dpa
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Der Chef der Wagner-Sölder Jewgeni Prigoschin will offenbar Frauen aus Russlands Gefängnissen an die Front in der Ukraine schicken - nicht nur als Krankenschwester, sondern auch zur Sabotage.

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Der Chef der Wagner-Söldner, der Geschäftsmann und Putin-Vertraute Jewgeni Prigoschin, will Frauen aus russischen Gefängnissen an die Front in der Ukraine schicken. Das hat der 61-Jährige in einer Mitteilung seines Unternehmens Concord erklärt - wie die Moscow Times berichtet. 

Prigoschin reagierte auf den Vorschlag eines russischen Abgeordneten, der den Einsatz von Frauen angeregt hatte. Erst im vergangenen September hatte der Mann mit dem Spitznamen "Putins Koch" offiziell gemacht, dass er der Chef der sogenannten PMC Wagner Group ist, die den Kreml seit Jahren bei Auslandseinsätzen der russischen Armee in verschiedenen Konflikten unterstützt. Die Wagner-Söldner sind für ihre Brutalität berüchtigt.

Russische Frauen für Sabotage-Akte in der Ukraine rekrutieren

Dabei stellt der Chef der PMC Wagner-Group - der selbst neun Jahre im Gefängnis verbracht hat - den Frauen ebenso wie zuvor den Männern, die sich freiwillig für den Einsatz an der Front in der Ukraine engagieren, einen Erlass eines Teils ihrer Haftstrafe in Aussicht. Die Frauen sollten nicht nur als Krankenschwestern, sondern auch für Sabotage-Akte in der Ukraine eingesetzt werden.

Einige Beobachtende erinnern die Vorschläge Prigoschins an Methoden, die im Zweiten Weltkrieg verwendet wurden.

Kreml-Kritiker Alexej Nawalny berichtete auf Twitter, dass auch in der Haftanstalt, in der er zur Zeit einsitzt, eine Rekrutierungskampagne für die Wagner-Truppe stattgefunden habe und dass sich 80 bis 90 Häfltinge dafür gemeldet hätten, in den Krieg in der Ukraine zu ziehen.

Mehrere Zehntausend russische Häftlinge in der Ukraine im Einsatz

Laut der russischen Menschenrechtsaktivistin Olga Romanowa haben sich bereits etwa 35.000 Männer aus russischen Gefängnissen für den Einsatz an der Front in der Ukraine verpflichten lassen.

Der Verteidigungssprecher des Weißen Hauses, John Kirby, erklärte an diesem Donnerstag, er gehe davon aus, dass derzeit etwa 50.000 Wagner-Söldner im Krieg der Ukraine im Einsatz seien, darunter etwa 40.000 Strafgefangene. 

Zuletzt hatte es immer wieder Berichte über Tote unter den Wagner-Söldnern gegeben, die sich aber nur selten unabhängig nachprüfen ließen. Laut Kirby wurden allein in den vergangenen Wochen mehr als 1.000 Mitglieder der Wagner-Gruppe im Kampfeinsatz in der Ukraine getötet und rund 90 Prozent dieser Toten seien in Gefängnissen rekrutiert worden.

Auch Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin persönlich hatte in russischen Gefängnissen bei Strafgefangenen für den Einsatz in der Ukraine geworben. Schon im Frühjahr war dies über Videos, auf denen Prigoschin zu sehen war, publik geworden.

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