"Politische Attentate, von der Türkei inszeniert": Kurden protestieren in Paris

Hunderte kurdische Demonstranten haben im Zentrum von Paris nach dem tödlichen Angriff bei einem kurdischen Gemeindezentrum protestiert.
Bereits einige Stunden nach der Schießerei kam es in dem Viertel zu Auseinandersetzungen, als Mitglieder der kurdischen Gemeinschaft Parolen gegen die türkische Regierung riefen.
"Politische Attentate, von der Türkei inszeniert"
Die Polizei setzte Tränengas ein, um die zunehmend aufgebrachte Menge zu zerstreuen. Nach Angaben des kurdischen Dachverbandes in Frankreich CDKF sind alle Opfer kurdische Aktivisten.
Agit Polat, Sprecher des Kurdischen Demokratischen Rates in Frankreich: "Wir sind offensichtlich im Visier der Türkei, des Erdogan-Regimes, so wie schon im Januar 2013 beim Dreifachmord an kurdischen Aktivisten. Geschichte wiederholt sich, zum zweiten Mal wurden drei Menschen am Vorabend des zehnten Jahrestages getötet."
Die französische Justiz ermittelt nun auch wegen eines rassistischen Motivs. Der mutmaßliche Täter, ein 69 Jahre alter Franzose, war erst vor kurzem aus der Haft entlassen worden. Letztes Jahr hatte er ein Zeltlager von Migranten angegriffen und mehrere Menschen verletzt.
"Wie kann so etwas auf französischem Boden passieren, mit einer polizeibekannten Person, die ein Strafregister hat und vor 10 Tagen aus dem Gefängnis gekommen ist, wie kann sojemand bewaffnet, mit so viel Munition durch Paris laufen und nur Kurden angreifen?"
Nach dem Angriff will Frankreich kurdische Treffpunkte schützen.
Landesweit sollten durchgehend Wachen an Versammlungsorten der kurdischen Gemeinde aufgestellt werden. Innenminister Darmanin wollte zudem prüfen, ob es weitere Bedrohungen gegen Kurdinnen und Kurden in Frankreich gebe. Der Innenminister kündigte weiter an, auch türkische diplomatische Vertretungen im Land zu schützen, um Gegenangriffe zu verhindern.
Bei einer Schießerei in einem kurdischen Kulturzentrum in Paris wurden am Freitag drei Menschen getötet und drei weitere verwundet.