Präsident Lula holt sich Rückendeckung bei den höchsten politischen Vertreter:innen des Landes. Doch Brasilien ist weiter tief gespalten.
Nach der Erstürmung des Parlaments in Brasilia sind am Montagabend weitere 1.500 Anhänger von Ex-Präsident Bolsonaro festgenommen worden. Sicherheitskräfte räumten ihr improvisiertes Lager vor dem Hauptsitz der Armee. Die Protestierenden hatten sich dort vor zwei Monaten niedergelassen, als Präsident Lula da Silva als Sieger aus der Stichwahl gegen Bolsonaro hervorgegangen war.
"Ordnung wiederhergestellt"
Lula traf sich am Montag mit den Vorsitzenden des Senats, des Abgeordnetenhauses und des Obersten Gerichtshofs im Planalto-Palast. Nach dem Chaos in der brasilianischen Hauptstadt konnte er sich ihrer breiten Rückhalt vergewissern.
Aber auch große Teile der Bevölkerung stärkten ihm den Rücken. In den größeren Städten versammelten sich die Menschen, um gegen die undemokratische Handlung der Regierungsgegner zu protestieren. Rufe nach Bestrafung aller Beteiligten wurden laut - auch Jair Bolsonaros, in dem viele den Anstifter der Erstürmung sehen.
"Wir werden weiterkämpfen"
Bei einer pro-Lula-Kundgebung kritisiert Studentin Fatima Lima Melo, "mich stört, dass Menschen nicht bestraft werden, die die Demokratie in unserem Land beenden wollen, für die wir so hart gekämpft haben. Unsere Demokratie ist gerade mal 30 Jahre alt. Ich will, dass sie noch Millionen Jahre hält."
Die 26-jährige Samanta Coelho meint, "mich beunruhigt, dass sowas noch mal passieren könnte. Aber wir werden unseren Kampf nicht beenden. Ich werde nicht Ruhe geben. Wir müssen uns widersetzen und zeigen, dass es so etwas nicht geben und dass sich dies nicht wiederholen darf."
Selbst zwei Tage später sitzt der Schock tief angesichts der Erstürmung des Präsidentenpalastes Planalto, des Parlaments und Obersten Gerichtshofs durch Hunderte Sympathisanten des unterlegenen Ex-Präsidenten.