Die schwarze Hölle der alten Ölfelder Albaniens

Sümpfe und Tümpel aus schwarzem Rohöl prägen die Landschaft um Zharrëz.
Sümpfe und Tümpel aus schwarzem Rohöl prägen die Landschaft um Zharrëz. Copyright AFP
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Von Euronews mit AFP
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Umwelt und Bewohner zahlen einen hohen Preis für verrottende Altlasten der albanischen Ölindustrie.

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Der kleine Ort Zharrëz in Zentralalbanien war einmal ein Zentrum der albanischen Ölindustrie. Hier wird noch immer etwas von dem wenigen Rohöl gefördert, das das Balkanland für den Selbstverbrauch nutzt.

Aber es sind vor allem die Altlasten, die den Bewohnern hier zusetzen, und Zharrëz wie einen Ort aus einem apokalyptischen Film aussehen lassen.

Qani Rredhi ist Direktor des örtlichen Umweltschutzverbandes, er berichtet:

"Eine Fläche von mehr als 18.000 Quadratmetern ist aufgrund von Infrastrukturen, die seit mehr als 25 Jahren nicht mehr genutzt werden, stark mit Erdöl verschmutzt. Und das hat schädliche Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesundheit der Bewohner."

Was hier noch funktioniert, und viel ist das nicht, wird von einheimischen und chinesischen Öl-Unternehmen betrieben. Umweltschutz steht offensichtlich nicht auf der Liste ihrer Prioritäten.

Sümpfe und Tümpel aus schwarzem Rohöl prägen die Landschaft. Ein Großteil der Ausrüstung auf den Ölfeldern ist seit fast drei Jahrzehnten nicht mehr gewartet worden.

Die Luft stinkt nach alten Bohrlöchern, die offen gelassen wurden, und nach Rohöl, das in bröckelnden Tanks und Gruben unter freiem Himmel verrottet. Einige Einheimische sagen, dass man im Sommer kaum atmen kann.

Milita Vrapi, eine Einwohnerin, beschreibt ihren Alltag:

"Wir haben alle gesundheitliche Probleme. Gerade heute Morgen war die Luft wieder sehr schwer, ich habe den Tag mit Erbrechen begonnen. Und alle zwei oder drei Tage ist es das Gleiche: Schwindel, Übelkeit, Kopfschmerzen und ständige Müdigkeit."

Das Wasser sei nicht mehr trinkbar und das Gemüse in ihrem Garten wachse nicht mehr, sagt sie.

Mittlerweile machen auch internationale Menschenrechtsorganisationen auf die Lage aufmerksam. Das albanische Helsinki-Komitee stellt in seinem jüngsten Bericht fest, dass "die Nähe von Wohngebieten und Gewächshäusern zu Ölfeldern und alten Bohrlöchern ... und das Fehlen von Sicherheits- und Sanierungsmaßnahmen Anlass zu großer Sorge geben".

Die Regierung in Tirana hat ihren politischen Willen bekräftigt, die Umweltverschmutzung durch die Ölindustrie anzugehen.

Zharrëz wartet.

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