36 Raketen in 2 Stunden: Russland greift Ziele in der ganzen Ukraine an

Langsam, aber beständig, so behauptet Russland, würde man Boden gewinnen nahe der seit Monaten schwer umkämpften ukrainischen Stadt Bachmut. Dies allerdings unter hohen Verlusten, so der ukrainische Generalstab. Die Situation sei angespannt, obwohl die Kiewer Streitkräfte bisher durchhalten würden.
Die Ukraine hat am morgen neue russische Luftangriffe gemeldet. Im Süden seien acht Raketen abgeschossen worden, die von einem russischen Kriegsschiff im Schwarzen Meer abgefeuert worden seien. Im Norden und Westen seien russische Raketen eingeschlagen, in Lwiw habe eine Rakete eine Industrieanlage getroffen.
Die russischen Streitkräfte setzten eine Vielzahl von Raketentypen ein und feuerten in nur zwei Stunden in der Nacht 36 Raketen ab, sagte der ukrainische Militärchef Valery Zaluzhnyy. Die ukrainischen Luftabwehrbatterien hätten 16 von ihnen abgefangen - eine geringere Erfolgsquote als bei einigen früheren russischen Wellen.
Nach Angaben der ukrainischen Behörden wurden Ziele im Norden, Westen, Süden, Osten und im Zentrum des Landes angegriffen.
Mit Blick auf die erwartete neue Waffenhilfe sieht der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sein Land in einer entscheidenden Phase. "Wir müssen den Frühling so gestalten, dass wirklich spürbar ist, dass die Ukraine sich auf den Sieg zubewegt".
Selenskyj verwies auf die massiven Verluste, die Russland derzeit Experten zufolge täglich an der Front in der Ostukraine erleidet.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nannte die Lage schwierig und hat Bachmut zur „Festung" erklärt. In den Nachbarorten werden Zivilisten evakuiert; Kleinbusse holen die ab, die die Stadt verlassen wollen.
Schweden sagt Waffen zu
Der schwedische Ministerpräsident Ulf Kristersson hat in Kiew der Ukraine die Lieferung von Haubitzen, Panzerabwehrwaffen und über 50 Kampffahrzeugen zugesagt. Damit sei aber für Schweden auch der Punkt erreicht, an dem der NATO-Beitrittskandidat seinen Eigenbedarf berücksichtigen müsse.
Deutsche "Panzerkoalition" verfehlt vorerst ihr Ziel
Die Ukraine wird vorerst nicht die von Deutschland in Aussicht gestellte Menge an Kampfpanzern erhalten. Nach Angaben von Verteidigungsminister Pistorius sind bei einem Treffen keine neuen Zusagen für Panzer vom Typ Leopard 2A6 gemacht worden, bisher wollen nur Deutschland und Portugal dieses Modell liefern. Die Bundesregierung wollte ursprünglich zwei Panzer-Bataillone mit je 31 Leopard-2-Panzern für die Ukraine zusammenstellen.
Leos und Marder "ab März" im Einsatz
Der Generalinspekteur der Bundeswehr hat den baldigen Einsatz von deutschen Panzern bestätigt. Er gehe davon aus, dass sie noch im März zum Einsatz kommen.
In der Region Donezk wurden durch russischen Beschuss (auf ein) eines fünfstöckiges Wohnhaus drei Zivilisten getötet und etwa ein Dutzend verletzt.