Umzugspläne: Streit um das Rotlichtviertel Amsterdams

Das Rotlichtviertel Amsterdams ist ein Magnet für viele Touristen.
Das Rotlichtviertel Amsterdams ist ein Magnet für viele Touristen.   -  Copyright  AP Photo/Peter Dejong
Von Euronews  mit AFP

Die Bürgermeisterin Amsterdams plant, das Rotlichtviertel in ein Erotik-Zentrum in einem Vorort umzusiedeln. Aus verschiedensten Richtungen hagelt es Kritik.

Die Bewohner:innen Amsterdams kämpfen, wenn auch aus unterschiedlichen Motiven, gemeinsam mit den Sexarbeiter:innen der Stadt gegen den geplanten Umzug des Rotlichtviertels. Bürgermeisterin Femke Halsema hat vor, in einem von zwei möglichen Vororten ein großes Erotik-Zentrum zu errichten, um Sex-Arbeit aus dem historischen Stadtkern zu verbannen.

Bewohner:innen fürchten sich vor den Rotlicht-Touristen

Die Bewohner:innen befürchten, durch das Erotik-Zentrum gestört zu werden. Einer von ihnen erklärt: "Wir sind gegen ein Mega-Bordell, da wir in einer Wohngegend leben und dadurch nicht belästigt werden wollen. Wir haben Schulen und sehr junge Kinder in der Umgebung, wir wollen keine Touristen wie die aus dem Rotlichtviertel."

Die Bürgermeisterin wehrt sich gegen die Kritikwelle: "Es ist sehr schwer, bei diesem Thema jeden zufriedenzustellen. Es wird immer Proteste geben. Auf jede Lösung, die wir wählen, folgt Widerstand."

Der geplante Umzug soll helfen, das Image Amsterdams als "Stadt der Sünde" abzubauen und den Tourismus umzuverteilen.

Sex-Arbeiter:innen sorgen sich um ihre Sicherheit

Sex-Arbeiter:innen, die im Rotlichtviertel aktiv sind, sehen das geplante Erotik-Zentrum als Sicherheitstrisiko und fürchten schlechtere Arbeitsbedingungen.

Eine Sex-Arbeiterin ist der Meinung, dass Bürgermeisterin Halsema ein falsches Bild von ihrem Tätigkeitsfeld hat: "Was mir persönlich missfällt, ist, dass die Bürgermeisterin sagt, wir seien nur eine Touristenattraktion und dass die Leute kommen würden, um über uns zu lachen und uns zu demütigen, und das ist einfach nicht der Fall."

Internationale Organisationen stellen sich ebenfalls quer

Auch in Amsterdam ansässige internationale Organisationen wie die Europäische Arzneimittel-Agentur stellen sich gegen den Umzug. Sie fürchten, dass ihr Ruf unter einem Erotik-Zentrum in unmittelbarer Nachbarschaft leiden könnte.

Bis zur Umsetzung der Pläne könnte es noch mehrere Jahre dauern. Bis Ende des Jahres will sich die Gemeinde auf einen Standort für das Zentrum geeinigt haben.

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