Bereit für die Stellungsschlacht? Russlands Taktik in der Südukraine

Euronews-Analystin Sasha Vakulina bei ihrem täglichen Ukraine-Bericht
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Von Oleksandra VakulinaEuronews
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Die russische Armee versucht offenbar, ihre Positionen in der Südukraine zu Bollwerken auszubauen. Dabei setzen die Truppen auf mehrstufige Verteidigungslinien - in Erwartung einer ukrainischen Gegenoffensive in der Region. Ob diese tatsächlich bevorsteht, ist aber fraglich.

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In den vergangenen Wochen hat Russland in der Region Saporischschja in der Südukraine weiterhin umfangreiche lineare Verteidigungsanlagen aufgebaut, so das britische Verteidigungsministerium. Es fügte hinzu, dass Russland nun drei unterschiedliche Verteidigungszonen auf einer Länge von etwa 120 km in diesem Sektor fertiggestellt hat.

Dabei handelt es sich um eine vordere Linie mit vorgelagerten Kampfstellungen und zwei Zonen mit fast durchgängigen, stärker ausgebauten Verteidigungsanlagen. Jede Zone liegt etwa 10-20 km hinter der vorderen Linie.

Nach Angaben des US-amerikanischen Institute for the Study of War haben die russischen Streitkräfte zusätzliche Befestigungen um Wassyliwka in der Region Saporischschja errichtet. Die ukrainischen Behörden fügen hinzu, dass die russischen Streitkräfte aus Angst vor einer ukrainischen Gegenoffensive ihre Verteidigungsstellungen in dieser Richtung intensiv ausrüsten und verminen.

Ukrainischer Angriff auf Melitopol?

Das ukrainische Verteidigungsministerium ist überzeugt: Russland hat wahrscheinlich erhebliche Anstrengungen in diese Verteidigungsarbeiten gesteckt, weil Moskau glaubt, dass die Ukraine einen Angriff auf die Stadt Melitopol erwägt.

Die Region Saporischschja liegt zwischen Cherson und Donezk. Die ISW-Experten glauben: Wenn Kiew die Region Saporischschja zurückerobern will, um dann die russischen Streitkräfte aus Cherson abzudrängen, seine Truppen über Donezk nach Nordosten vorzuschieben und Fortschritte zu erzielen, könnte sich die Ukraine auf einen Angriff auf dieses Dreieck zwischen Melitopol, Tokmak und Wassyliwka konzentrieren.

Nach Angaben des britischen Verteidigungsministeriums haben Russlands neu entwickelte Verteidigungsanlagen das Potenzial, ein gewaltiges Hindernis zu sein, aber ihr Nutzen hängt fast ausschließlich davon ab, dass sie von ausreichend Artillerie und Personal unterstützt werden. Es bleibt unklar, ob die russischen Streitkräfte diese Ressourcen derzeit aufbringen können.'

Die Ukraine hat in diesem Gebiet einen einzigartigen Vorteil. Die Region ist der wichtigste Standort für zivile Widerstandsgruppen in der gesamten Ukraine.

Weitere Quellen • Institute for the Study of War

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