Das Erbe bewahren: So geht Katar vor

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Was unternimmt Katar, um Ausgrabungsstücke aufzubereiten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen? Wir berichten ebenfalls von einer verlassenen Siedlung, die in eine Sehenswürdigkeit verwandelt wird. Und es geht um das Thema Klimawandel.

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Katar bemüht sich darum, wichtige Kulturstätten und Naturlandschaften zu erhalten. An der nördlichen Spitze von Katar soll eine alte, verlassene Siedlung in eine Sehenswürdigkeit verwandelt werden.

Al Mafyar war einst eine blühende Siedlung, die vor etwa 50 Jahren verlassen wurde. Seitdem sind die Gebäude dem Verfall überlassen. Katar Museums hat große Pläne, um das Dorf aufleben zu lassen und es wieder in ein kulturelles Zentrum zu verwandeln, indem es die bereits vorhandenen Gebäude nutzt.

Al Mafyar soll eine Sehenswürdigkeit mit Kultur und umweltfreundlichen Betätigungsmöglichkeiten werden. Und es soll ein Freilichtmuseum eingerichtet werden. Die Arbeitsgruppe betont, sie lasse sich von der Geschichte des Dorfes leiten.

„Das Beste aus der natürlichen Umgebung und den Überresten, die sie umgeben, herausholen“

„Für mich hat Vorrang, die archäologischen Stätten nicht zu beschädigen, denn viele dieser Dörfer liegen auf oder neben unterirdischen Ruinen. Wir müssen diese Gebiete schützen. Es gibt einige Orte und Gebäude, bei denen das nicht angebracht wäre. Andernorts würden sie einstürzen und verschwinden, ohne dass sie archäologische Bedeutung erlangen würden, wenn man das nicht tut. Man sollte sie nutzen, und zwar so, dass das Beste aus der natürlichen Umgebung und den Überresten, die sie umgeben, herausgeholt wird“, sagt Altertumsforscher Rob Carter.

Omar Merhebi von G-Interiors erläutert: „Die Denkanstöße für das Projekt Al Mafyar stammen von den vorhandenen Oberflächen, sie ergeben sich aus der Stimmung und aus der Umgebung des Gebäudes. Dazu gehört der Seelavendel oder Hosama Baha, den wir als Vorbild für die Farbe nutzen. Jeder neue Baustoff, der in das Projekt eingebracht wird, fügt sich in den natürlichen Zusammenhang ein, wie z. B. der Terrazzoboden, dessen Beschaffenheit auf den Sand zurückgeht.“

Viele Menschen denken, der Klimawandel finde an anderen Orten statt, z. B. am Nord- und Südpol, wo das Eis schmilzt.
Essam Heggy
Hamad-Bin-Khalifa-Universität

Die Arbeiten werden in Kürze beginnen. Dem Dorf soll neues Leben eingehaucht werden - und gleichzeitig soll den Menschen ein Einblick in die frühere Lebensweise verschafft werden.

Wie andere tiefliegende Länder, die durch den Anstieg des Meeresspiegels gefährdet sind, ist auch die Landschaft Katars anfällig für die Auswirkungen der Erderwärmung. Essam Heggy von der Hamad-Bin-Khalifa-Universität sagt: „Viele Menschen denken, der Klimawandel finde an anderen Orten statt, z. B. am Nord- und Südpol, wo das Eis schmilzt. Sie neigen zu der Annahme, dass in der Wüste, nur weil sie flach ist, nichts geschieht.“ Heggy geht davon aus, dass das Meer jährlich um zwei bis sieben Meter vorrückt. „Ein großer Teil von Katar liegt leicht unter dem Meeresspiegel, was die Halbinsel Katar sehr anfällig für den Anstieg des Meeresspiegels macht“, so Heggy.

Einzelheiten zu den Museen in Katar: https://qm.org.qa/en/

Behandlung von Ausstellungsstücken

Um bei Ausgrabungen gefundenen Gegenstände zu bewahren und im Museum für Islamische Kunst in Doha auszustellen, müssen viele von ihnen behandelt werden. Darunter befinden sich unter anderem ein lederner Bucheinband aus Al-Andalus aus dem 13. Jahrhundert, ein Schwert aus dem 9. Jahrhundert aus der Zeit des Chasarischen Khaganats sowie eine Stucktafel aus Persien aus dem 12. Jahrhundert.

Serhat Karakaya ist Metallrestaurator im Museum. Er hat gerade die Arbeit an einer Vogelfigur beendet. Diese stammt Schätzungen zufolge aus dem 11. oder 12. Jahrhundert. „Sie wurde höchstwahrscheinlich zur Aufbewahrung von Flüssigkeiten genutzt. Bevor ich mit den Behandlungen begonnen habe, war sie in einem schlechten Zustand mit einem tiefen Riss am Hals. Vielleicht können Sie den hier noch sehen“, so Karakaya.

Oft besonders schwierig ist die Behandlung von Holz. Konservator Stefan Masarovic erklärt, warum das der Fall ist: „Holz als lebendiger Stoff kann viel schneller verrotten als künstliche Stoffe. Und es ist Feuchtigkeit gegenüber empfindlich. Es kann von Schimmelpilzen oder holzfressenden Insekten angegriffen werden. Deshalb kann es Schäden bekommen, die unumkehrbar sind.“

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