Welche Folgen hat die neuerliche Koran-Verbrennung in Stockholm?

In Schweden ist erneut öffentlich ein Koran verbrannt worden und das zum Beginn des Opferfestes
In Schweden ist erneut öffentlich ein Koran verbrannt worden und das zum Beginn des Opferfestes Copyright Nariman El-Mofty/Copyright 2022 The AP. All rights reserved.
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Von Euronews mit dpa
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Auf einer genehmigten Demonstration in Stockholm hat ein Mann einen Koran verbrannt. Die Aktion könnte die ohnehin belasteten Beziehungen zwischen der Türkei und Schweden erneut strapazieren.

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Eine von der Polizei nicht unterbundene Koran-Verbrennung in Stockholm hat den politischen Konflikt zwischen Schweden und der Türkei verschärft. Vor der Großen Moscheee in der Hauptstadt hatte ein offenbar irakischstämmiger Mann am Rande einer genehmigten Demonstration eine Kopie der heiligen Schrift des Islams angezündet. Dies geschah zu Beginn des muslimischen Opferfestes, dem wichtigsten Fest im Islam neben dem Ramadan.

Die Aktion des Mannes wurde von einigen lauten, teilweise wütenden Rufen von Demonstrierenden begleitet. 

Die Verbrennung rief unterschiedliche Reaktionen hervor:

"Wir sollten diese Dinge nicht tolerieren, wir müssen einfach sagen: Stopp. Es ist nicht in Ordnung, andere Menschen zu demütigen", findet Sozialarbeiterin Lotta Jahn.

"Redefreiheit ist sehr wichtig, aber ich denke, dass die Verbrennung eines religiösen Buches keine Redefreiheit ist, sondern eine andere Sache, eine Provokation", fügt Claes Gabrielson hinzu.

Erst im Februar war eine islamfeindliche Aktion in Stockholm zum Auslöser für Spannungen zwischen der Türkei und Schweden geworden. Demonstrant:innen hatten einen Koran verbrannt und eine an den türkischen Präsidenten erinnernde Puppe aufgehängt. Welche Folgen die Aktion an diesem Mittwoch nach sich ziehen wird, ist noch unklar. Der türkische Außenminister Hakan Fidan hat die Aktion allerdings bereits als "niederträchtig" gebrandmarkt.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan stellte nach einem Gespräch mit dem deutschen Kanzler Olaf Scholz an diesem Mittwoch abermals klar, dass Stockholm nicht auf eine baldige Zustimmung seines Landes zum schwedischen Nato-Beitritt hoffen könne. 

Ob bis zum anstehenden NATO-Gipfel in Vilnius Bewegung in die Blockade-Haltung der Türkei kommt, ist ungewiss. NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg erklärte, dass man daran arbeite, Schwedens Beitritt "abzuschließen". In der kommenden Woche sei ein Treffen zwischen hochrangigen Vertretern der Türkei, Schwedens und Finnlands geplant. Teilnehmen sollen daran die Außenminister der Länder sowie Geheimdienstchefs und nationale Sicherheitsberater.

Schweden hatte gemeinsam mit Finnland im Mai 2022 die Mitgliedschaft in der Militärallianz beantragt. Finnland ist bereits Anfang April als 31. Mitglied aufgenommen worden. Schweden fehlt dagegen nach wie vor die Zustimmung der Türkei und Ungarns.

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