Großbritannien: Regierung macht 150 Schulen wegen Einsturzgefahr dicht

Ein geschlossenes Klassenzimmer in einer Grundschule in Leicester
Ein geschlossenes Klassenzimmer in einer Grundschule in Leicester Copyright Jacob King/AP
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Von Euronews mit AP
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Die Regierung in London muss 150 Schulen im Land ganz oder teilweise schließen lassen. Die Gebäude wurden aus Porenbeton gebaut. Dieser wird nach etwa 30 Jahren brüchig.

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Die britische Regierung hat mehr als 150 Schulen im Land angewiesen, einige oder alle ihrer Gebäude zu Beginn des neuen Schuljahres geschlossen zu halten. Der Grund: Bröckelnder Beton.

Die Gebäude sind einsturzgefährdet, weil dort RAAC (Reinforced autoclaved aerated concrete), also Porenbeton, verbaut ist, der nach etwa 30 Jahren brüchig wird.

Nun sieht sich die Regierung von Premierminister Rishi Sunak dem Vorwurf ausgesetzt, zu spät gehandelt zu haben. Sunak erklärte in einem Fernsehinterview: "Neue Informationen sind erst vor relativ kurzer Zeit ans Licht gekommen, und es ist wichtig, dass die Regierung so schnell wie möglich darauf reagiert."

"Frustrierendes Timing"

Er wisse, dass das Timing frustrierend sei, aber er "möchte den Menschen ein Gefühl für das Ausmaß dessen vermitteln, womit wir hier zu kämpfen haben. Es gibt rund 22.000 Schulen in England. Und es ist wichtig zu wissen, dass wir davon ausgehen, dass 95 % dieser Schulen davon nicht betroffen sein werden", so der britische Premier weiter.

Frank Augstein/AP
Der britische Premierminister Rishi SunakFrank Augstein/AP

Sunak wurde auch vorgeworfen, es versäumt zu haben, ein Programm zum Wiederaufbau der britischen Schulen vollständig zu finanzieren, als er in 2021 Finanzminister war. Bevor er Regierungschef wurde, war Sunak von Februar 2020 bis Juli 2022 britischer Finanzminister

Gegen diesen Vorwurf wehrt sich Sunak vehement: "Ich denke, das ist völlig falsch. Tatsächlich war eines der ersten Dinge, die ich als Schatzkanzler tat, die Ankündigung eines neuen 10-Jahres-Wiederaufbauprogramms für 500 Schulen. Das entspricht etwa 50 Schulen pro Jahr, die renoviert oder umgebaut werden. Wenn man sich anschaut, was wir in den letzten zehn Jahren getan haben, stimmt das völlig mit dem überein, was wir immer getan haben, etwa 50 Schulen pro Jahr, die renoviert oder umgebaut wurden."

Nun müssen die betroffenen Schulen ihre Schüler anderweitig unterbringen. Einige werden wohl zum Online-Unterricht zurückkehren - wie es während der Corona-Pandemie der Fall war.

Für die Opposition sind bröckelnde Schulgebäude ein Sinnbild für den Zustand eines Landes, das ihrer Meinung nach aufgrund der Sparmaßnahmen im öffentlichen Sektor während der 13-jährigen konservativen Herrschaft zum "Broken Britain" geworden ist.

"Der öffentliche Raum zerfällt buchstäblich um die nächste Generation herum", sagte die bildungspolitische Sprecherin der oppositionellen Labour Party, Bridget Phillipson.

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