Angespannte Stimmung in Jerusalem: "Es war nicht unsere Bombe"

Israelische Soldaten in Jerusalem
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Von Valérie GauriatEuronews
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Auch in Jerusalem ist die Stimmung nach dem Angriff auf das Krankenhaus in Gaza angespannt. Im Ostteil der Stadt sind die Geschäfte geschlossen.

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Auch auf dem Mahane Yehuda Markt im Westteil von Jerusalem diskutieren die Menschen über den Angriff auf das Krankenhaus in Gaza, bei dem mehrere Hundert Menschen ums Leben kamen.

Viele Israelis unterscheiden sehr wohl zwischen der islamistischen Hamas und den Palästinensern und Palästinenserinnen. Talya betreibt ein Kleidergeschäft, das sie nach ihrem Vornamen benannt hat. Sie hat Familienmitglieder, die bei dem Angriff der Hamas am 7. Oktober getötet wurden.

Talya sagt im Gespräch mit Euronews, dass sie die Gewalt nicht versteht: "Ich mag Araber, ich habe keine Probleme mit ihnen. Wir arbeiten zusammen, machen Scherze. Alles ist OK. Warum jetzt das?"

"Es war nicht unsere Bombe"

Israel zieht weitere Reservisten ein. Die Stimmung ist auch in Jerusalem angespannt.

Yosef - der ebenfalls auf dem Markt arbeitet - hat bis vor kurzem jede Woche gegen die Regierung Netanjahu protestiert. Er ist Friedensaktivist, aber jetzt möchte Yosef, dass die Hamas zerstört wird. 

Zu dem Angriff auf das Krankenhaus in Gaza meint Yosef: "Es war nicht unsere Bombe. Es war ein Fehler des Dschihad. Israel hat der ganzen Welt gezeigt, dass es nicht unsere Bombe ist. Sie benutzen menschliche Schutzschilde. Das kümmert sie gar nicht."

Im Ost-Teil von Jerusalem, den sich die Palästinenser seit Jahrzehnten als ihre Hauptstadt wünschen, möchte kaum jemand mit den Medien sprechen. Die Straßen, in denen die Bewohner vom Verkauf an Touristinnen und Touristen leben, sind jetzt menschenleer, alle Geschäfte sind geschlossen.

"Sie sind nicht an den Menschen in Gaza interessiert"

Ein Mann, der lieber anonym bleiben will, sagt: "Eines ist sicher, die Israelis und die Amerikaner, sie sind nicht mehr an Gaza und an den Leuten, die dort leben, interessiert."

Ein anderer Mann möchte eine Friedensbotschaft in die Welt schicken. Er fordert alle Menschen dazu auf zu Gott zu beten.

Die Korrespondentin beschreibt die Stimmung: "Alle hier stehen unter Schock. Sie empfinden dies als eine neue Eskalation des Konflikts, und mehr denn je haben die Menschen das Gefühl, dass dies zu einem regionalen Konflikt werden könnte.

Es bleibt abzuwarten, was im Norden Israels nahe der Grenze zum Libanon geschehen wird. Ich bin Valerie Gauriat, in Jerusalem für euronews."

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