Reparieren statt wegwerfen: Frankreich führt Reparaturbonus für Kleidung und Schuhe ein

Reparieren statt wegwerfen: das ist das Idee hinter der Reparaturprämie für Kleidung und Schuhe in Frankreich
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Von Euronews mit AFP
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Die Kleidungs- und Schuhindustrie wächst, doch in Frankreich schafft Anreize, Schuhe und Kleidung lieber zu reparieren anstatt wegzuschmeißen.

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Am Dienstag wurde in Paris die Einführung des sogenannten "Reparaturbonus" für Kleidung und Schuhe gefeiert, ganz nach dem Vorbild des Reparaturbonus für Haushaltsgeräte. Diese Prämie erlaubt es Verbraucher:innen, für Reparaturen Preisnachlässe von bis zu 60 Prozent bei zertifizierten Fachbetrieben zu bekommen. 

Diese Regelung sei "gut für die Umwelt, aber auch für die Kaufkraft", erklärte der zuständige Minister für den ökologischen Übergang, Christophe Béchu. 

Zuständig für den Erfolg der Prämie ist die Organisation "Refashion", die den Reparaturfonds verwaltet und von der Regierung damit betraut wurde, die Industrie hin zu einer stärkeren Kreislaufwirtschaft zu unterstützen. 

Reparaturbonus für mehr Kreislaufwirtschaft

Elsa Chassagnette, verantwortlich für den Reparaturfonds sagt: "Heute haben wir zwei Ziele, die uns von der Regierung anvertraut wurden. Wir müssen bis 2028 bereits 35 Prozent mehr Reparaturen erledigt haben, also 35% mehr Kleidung und Schuhe. Das bezieht sich auf die Zahl für 2019."

Konkret können Verbraucher:innen ihre Kleidung und Schuhe bei den 600 Reparaturwerkstätten mit Gütesiegel im ganzen Land abgeben.  Sie erhalten dann automatisch einen Rabatt auf den Reparaturpreis, beispielsweise 25 Euro für die Neubesohlung von Lederschuhen. Wichtig ist auch, dass es sich um eine Reparatur handelt und nicht um eine Nachbesserung, so Chassagnette.

Der Reparaturfonds von "Refashion" ist für den Zeitraum 2023-2028 mit 154 Millionen Euro ausgestattet, die ausschließlich aus privaten Mitteln finanziert werden. Mit diesen Mitteln werden zunächst der "Reparaturbonus" sowie die Sichtbarkeit dieser Maßnahme finanziert, aber Schulungen für zugelassene Reparaturbetriebe, so Elsa Chassagnette. Denn ihre Zahl soll bis 2025 auf 1.500 erhöht werden.

Ökobeitrag zur Finanzierung des Reparaturbonus

Geplant ist, dass im Rahmen der erweiterten Herstellerverantwortung jede Modemarke nach dem Verursacherprinzip einen Ökobeitrag an Refashion zahlt, das daraus Geld für den Reparaturfonds einnehmen wird. 

Der Kleidungs- und Schuhkonsum sei in den letzten Jahren deutlich gestiegen, so Chassagnette, mit 826.000 gekauften Tonnen im Jahr 2022 in Frankreich, von denen jährlich mehr als 260.000 Tonnen Produkte eingesammelt werden.

Nach Zahlen der Agentur für den ökologischen Übergang (ADEME) wurde 2019 16 Millionen Teile repariert. Refashion hofft, diese Zahl bis 2028 auf 21,6 Millionen erhöhen zu können.

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