Überfall bei Live-Sendung im TV-Studio: Lage in Guayaquil eskaliert

Festnahmen nach der Attacke auf einen TV-Sender in Guayaquil am 9.1.24
Festnahmen nach der Attacke auf einen TV-Sender in Guayaquil am 9.1.24 Copyright Cesar Munoz/Copyright 2024. The AP. All rights reserved
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Von Thomas GahdeAP
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Die Attacke von Bewaffneten in den Räumen des staatlichen Fernsehsender TC Televisión in der Hafenstadt Guayaquil konnten TV-Zuschauer live verfolgen. Dabei sollen auch Schüsse gefallen sein.

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Eine Gruppe bewaffneter und maskierter Männer hat in Ecuador während einer Live-Übertragung eine Attacke auf einen Fernsehsender in der Hafenstadt Guayaquil verübt und damit die Spirale der Gewalt in dem Land auf ein neues Niveau gehoben.

Tausende von Zuschauern vor den Bildschirmen des Fernsehsenders TC Television live erlebten mit, wie die Männer Moderatoren und Studiomitarbeiter mit Schusswaffen und mutmaßlichen Dynamitstangen bedrohten. Es waren schussähnliche Geräusche zu hören, aber auch Schreie und Schmerzensschreie. Es gab Berichte, wonach mehrere TV-Mitarbeiter vorübergehend als Geiseln genommen wurden. Auf "X" veröffentlichte die Polizei Aufnahmen aus dem TV-Studio, auf denen ein Vermummter zu sehen ist, sowie von Sicherheitskräften im Einsatz.

Die Polizei griff nach eigenen Angaben mit Sondereinheiten zur Terrorismusabwehr ein und nahm am Tatort 13 Personen fest. Die ecuadorianische Staatsanwaltschaft teilte am Dienstag mit, dass die Angreifer wegen Terrorismus angeklagt werden und ihnen bis zu 13 Jahre Haft drohen. Die genauen Umstände der Polizeiaktion sind nicht bekannt. Zunächst gab es keine Berichte über Todesopfer oder Verletzte. Die Polizei veröffentlichte auf "X" Fotos der Festgenommenen.

Ecuadors Präsident Daniel Noboa hatte erst einen Tag zuvor den Ausnahmezustand über das Land verhängt. Hintergrund sind chaotische Zustände in Gefängnissen und ein spektakulärer Ausbruch eines Schwerkriminellen.

Drogenboss aus Zelle "verschwunden"

Der inhaftierte Anführer einer Drogenbande war am Sonntag auf mysteriöse Weise aus seiner Zelle in der Küstenstadt Guayaquil verschwunden.

Der Anführer der Los Choneros-Bande, Adolfo Macías, alias "Fito", sollte eine 36-jährige Haftstrafe wegen Mordes, Drogenhandels und anderer Verbrechen verbüßen.

In anderen Gefängnissen kam es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen unter Mitgliedern krimineller Banden. In vielen Haftanstalten sollen Medienberichten zufolge Inhaftierte faktisch die Kontrolle übernommen haben.

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