Die Sicherheit auf Italiens Baustellen ist eine Großbaustelle

Mehr Sicherheit für Italiens Bauarbeiter
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Italiens Baustellen sollen nach dem Tod von fünf Arbeitern in Florenz sicherer werden: Die Regierung plant ein neues Gesetz. Doch das findet nicht nur Zustimmung.

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Nach dem Tod von fünf Arbeitern auf einer Baustelle in Florenz steht die Sicherheit der italienischen Bauarbeiter im Mittelpunkt der politischen Debatten des Landes.

2021 verzeichnete Italien nach Frankreich die zweithöchste Zahl von Opfern am Arbeitsplatz in der EU. Da die Zahl in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum weiter ansteigt, stellt Rom jetzt einen neuen Plan zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen vor. Die Initiative ist Teil des von der EU unterstützten nationalen Konjunkturprogramms. Sie sieht zusätzliche Inspektoren für Arbeitssicherheit vor.

Außerdem soll es eine auf Punkten basierende Lizenz geben, die Auftragnehmer zur Einhaltung von Sicherheitsstandards zwingt, um eine Arbeitserlaubnis zu erhalten.

Skepsis bei Arbeitgebern und Gewerkschaften

Doch sowohl der italienische Bauunternehmerverband als auch die wichtigsten Gewerkschaften Italiens sind bislang skeptisch. Federica Brancaccio, Präsidentin von "Ance" (italienischer Bauunternehmerverband), sagt: „Wir sind gegen die Einführung einer punktebasierten Lizenz, und zwar nicht, weil wir nicht wollen, dass es mehr Kontrollen gibt oder dass zusätzliche Arbeitsstandards eingehalten werden. Aber wir sind der Meinung, dass ein solches System leicht ausgetrickst werden kann. Nichts hindert ein privates Unternehmen daran, mehrmals zu öffnen und zu schließen, um den Punktestand neu zu berechnen.“

Die Gewerkschaften sehen in der Vergabe an Subunternehmen die Hauptursache für diese Unfälle. Dazu Antonio Di Franco, Generalsekretär der Gewerkschaft "Fillea Cgil": „Wir brauchen einen rechtlichen Rahmen, um ein Unternehmensprofil zu erstellen, das sowohl die Geschichte des Unternehmens als auch die Art und Weise, wie es auf den Baustellen vorgegangen ist, berücksichtigt. Das Unternehmen, das in den Unfall von Florenz verwickelt war, hatte bereits einige Unregelmäßigkeiten im Bereich Gesundheit und Sicherheit aufzuweisen.“

Eine Änderung des Systems, so die Gewerkschaften, würde auch dazu beitragen, internationale Investitionen anzuziehen. Es wird einige Wochen dauern, bis das Dekret in ein Gesetz umgewandelt ist. Gewerkschaften und Wirtschaftsverbände hoffen, dass das Gesetz noch verbessert wird.

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